Historiker Dirk Rupnow über Öffnung des Landhauses: „Verstecken geht nicht mehr“
Im Oktober will das Landhaus u. a. das einstige Zimmer von Gauleiter Hofer öffnen. Uni-Professor Dirk Rupnow warnt vor NS-Tourismus, der sich einstellen könnte.
Wir beschäftigen uns dieser Tage mit einem antisemitischen Pamphlet und hören in einem Video von „Bevölkerungsaustausch“. Hat unsere Erinnerungskultur versagt?
Dirk Rupnow: Das ist eine Frage, die man durchaus stellen muss. Den Eindruck darf man auch haben. Seit Ende der 90er wurde die Holocaust-Erinnerung international institutionalisiert, so wie bei keinem anderem historischen Ereignis vorher. Und zugleich sind Antisemitismus sowie Rechtspopulismus wieder auf dem Vormarsch und rechte Impfgegner inszenieren sich als Sophie Scholl oder Anne Frank. Das ist auf jeden Fall bedenklich. Natürlich wird auch schon länger gefordert, Erinnerungskultur brauche eine Art Renovierung. Weil sie in bestimmter Hinsicht in Ritual und Routine erstarrt ist. Und es gibt heutzutage neue Herausforderungen, etwa unsere diverser werdende Gesellschaft, die von Migrationserfahrungen geprägt ist, womit neue Geschichten in den Diskurs hineinkommen. Also, viel zu tun auch für uns Historiker.
Seit 2013 gibt es in Tirol den Förderschwerpunkt „Erinnerungskultur“, er wurde zuletzt um fünf weitere Jahre verlängert. Als Teil des Beirats haben Sie gemeint, es hat sich „viel getan“. Was muss man hervorstreichen?
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