E-Tech Electric: Renault Scenic völlig neu erfunden
Renault setzt mit dem neuen Scenic E-Tech ein Zeichen. Der bisherige Kompakt-Van fährt nun als stylischer Crossover vor. Die Antriebe sind rein elektrisch, das Fahrzeug besonders nachhaltig.
Paris – Der Scenic war als einer der ersten Mini-Vans eine Cashcow für Renault, immerhin wurden seit 1996 mehr als 5,3 Millionen der praktischen Autos verkauft. Doch die Zeit der Vans ist offensichtlich vorbei, heutzutage verlangt das autofahrende Volk nach SUV.
Praktisch dürfen sie aber immer noch sein und so haben die Franzosen mit dem neuen Scenic E-Tech Electric einen Crossover entwickelt, der beides können soll. Und die Chancen stehen nicht schlecht. Mit einer Länge von knapp 4,5 Metern und einer Höhe von 1,57 Metern ist der auf der konzerneigenen CMF-EV-Plattform aufbauende Wagen zwar um gut 25 cm kürzer und etwas niedriger als der aktuelle große Bruder Espace Full Hybrid, aber man hat sich bemüht, ein Optimum an Innenraum zu schaffen. Umsetzbar wurde das durch das Herausrücken der Räder so weit als möglich an die Ränder und damit einem mit immerhin knapp 2,8 Metern möglichst langen Radstand. Das ergibt fast opulente Platzverhältnisse, sowohl vorne wie auch hinten, sowie ein Kofferraumvolumen von 575 Litern, das durch Umlegen der Rückbank auf 1670 Liter erweiterbar ist. Dazu kommt noch ein optionales Solarbay-Panorama-Glasdach, das sich mittels elektrisch gesteuerter Flüssigkristall-Technik verdunkeln lässt. Dies erfordert kein extra Sonnenschutz-Rollo und erhöht damit die Kopffreiheit vor allem auf den hinteren Plätzen; eine ausgiebige Sitzprobe vorne wie hinten konnte voll überzeugen.
Bei der Gestaltung des Innenraums hat man sich auf die Tugenden des französischen Autobaus besonnen und will eine Wohnzimmer-Atmosphäre verbreiten, wie sie die Fans lieben. Gemütliches Gestühl, ein von zwei großen Bildschirmen dominiertes Armaturenbrett und eine Armlehne hinten für zwei Tablets sind nur einige Kleinigkeiten, die der neue Scenic den Passagieren bietet, es gibt auch noch eine Unzahl an Ablagemöglichkeiten mit insgesamt fast 40 Litern Inhalt und natürlich etliche Ladebuchsen.
Bei der Bedienung setzt man auf das bereits aus dem E-Megane und Espace bekannte Renault-Multi-Sense-System, mit dem sich die Fahrzeugcharakteristik auch individuell einstellen lässt.
Außen zeigt der Scenic die neue Designsprache der Marke, eine Mischung aus Limousine und SUV. Markant der Kühlergrill mit dem typischen Renault-Rhombus, umgeben von kleinen Rauten. Die Seitenansicht und das kecke Heck sollen die Familienzugehörigkeit zum großen Espace zeigen, dominant die 20-zölligen Räder.
Auch auf der technischen Seite gibt es einige Neuerungen. Der Scenic wird in zwei Versionen mit einem 60- beziehungsweise 78-kWh-Akku und 420 sowie 620 Kilometer Reichweite nach WLTP erhältlich sein.
Die Stromspeicher liefert LG, sie sind extrem flach und sollen dank neuer Technologie eine höhere Energiedichte als die Akkus des Megane E-Tech liefern. Zudem bestehen sie aus zwölf Modulen, die einzeln ausbau- und reparierbar sind – ein großer Vorteil vor allem für den Wiederverkaufswert.
Auch die fremderregten E-Motoren mit 125 kW/170 PS und 280 Nm Drehmoment oder 160 kW/220 PS und 300 Nm Drehmoment besitzen keine seltenen Erden. Geladen werden kann mit 22 kW oder am Schnelllader mit maximal 150 kW, über Google Maps werden die Akkus bei Annäherung an die Ladestation vortemperiert, um die Ladezeit zu verkürzen. Weiter zum Thema Nachhaltigkeit: Natürlich hat man sich auch Gedanken über das Recycling nicht nur der Akkus gemacht, fast 90 % des gesamten Autos, das zu 24 % aus recycelten Materialien besteht, können wieder in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt werden. Ziel von Renault ist es, bis 2027 einen geschlossenen Kreislauf der Rohstoffgewinnung zu schaffen.
Marktstart für den neuen Scenic E-Tech Electric ist das Frühjahr 2024, die Preise wurden noch nicht bekannt gegeben.