41 Tote durch Zyklon im Süden Brasiliens
Nach den schweren Unwettern durch den Zyklon der Anfang der Woche über den Süden Brasiliens fegte, ist die Zahl der Toten auf 41 gestiegen, weitere 46 Personen werden weiterhin vermisst. Rund 150.000 Personen und 66 Städte sind von den Unwettern betroffen.
Porto Alegre – Die Zahl der Toten nach den schweren Unwettern im Süden Brasiliens ist nach offiziellen Angaben auf mindestens 41 gestiegen. Weitere 46 Menschen würden vermisst, teilte die Regierung des Bundesstaates Rio Grande de Sul am Freitagabend (Ortszeit) mit. Die meisten Opfer gab es in den Gemeinden Muçum mit 15 und Roca Sales mit 10 Toten. Insgesamt waren laut Regierung fast 150.000 Menschen von den Unwettern betroffen, knapp 3.200 wurden obdachlos.
Von den Dächern gerettet
Im Überschwemmungsgebiet nordwestlich von Porto Alegre, der Hauptstadt des Bundesstaates, mussten in den vergangenen Tagen laut Medienberichten bereits Menschen von den Dächern ihrer Häuser gerettet werden. Am Samstag wollten die Behörden im Tal des Taquari-Flusses Medikamente und medizinische Hilfsmittel verteilen. Die Bürger aus anderen Teilen des Staates hätten außerdem so viel an Nahrungsmitteln, Wasser, Kleidung, Decken und Matratzen gespendet, dass der Zivilschutz Verstärkung brauchte, um alles entgegenzunehmen, schrieb die Regierung.
Papst sprach Beileid aus
Am Samstag drückte Papst Franziskus den Angehörigen der Opfer der jüngsten Überschwemmungen im Süden Brasiliens sein Beileid aus. In einem am Samstag vom vatikanischen Presseamt veröffentlichten Telegramm an den brasilianischen Bischof Leomar Brustolin heißt es, der Papst sage den von den schweren Überflutungen der letzten Tage betroffenen Gemeinden im Bundesstaat Rio Grande do Sul seinen Beistand im Gebet zu. Er bete für die Todesopfer und für die betroffenen Familien. Zugleich rufe er zu einem raschen Wiederaufbau für die zerstörten Ortschaften auf.
Heftige Regenfälle seit Montag
„Es war kein einfaches Jahr für Rio Grande do Sul. Aber unser Volk ist widerstandsfähig und stark und wir stehen zusammen“, sagte der Gouverneur von Rio Grande do Sul, Eduardo Leite. „Die Toten können nicht zurückgebracht werden, wir trauern um jeden einzelnen. Wir werden den Familien jede Unterstützung zukommen lassen.“
Das Gebiet war seit Montag von heftigen Regenfällen und starkem Wind heimgesucht worden. Flüsse traten über die Ufer. Ganze Landstriche wurden überschwemmt. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen und sich in Sicherheit bringen, wie das Nachrichtenportal G1 berichtete. 66 Städte waren demnach von den Unwettern betroffen.
In der Kleinstadt Muçum am Fluss Taquari mussten Bewohner wegen der Überschwemmungen von Dächern gerettet werden, wie das Portal weiter berichtete. Auch Schulen, Geschäfte und Krankenhäuser waren überflutet. Die Stromversorgung wurde aus Sicherheitsgründen unterbrochen. Im Juni waren in der Region bereits 16 Menschen bei Unwettern ums Leben gekommen.
Auf der Südhalbkugel der Erde ist jetzt Winter. Rio Grande do Sul ist der südlichste und einer der wohlhabendsten Bundesstaaten Brasiliens. Er ist stark europäisch geprägt, 1824 ließen sich dort die ersten deutschen Einwanderer nieder. Die heutigen Bewohner werden in Brasilien Gaúchos genannt, mit Betonung auf dem u, im Gegensatz zu den Gauchos in Argentinien. (APA, dpa)