Wider das Vergessen

50 Jahre Militärputsch in Chile: Events in Innsbruck erinnern an Ereignisse

Erinnerung an die damals Verschwundenen im Zentrum von Santiago.
© AFP, AFP/Bernetti

Am Montag jährt sich der Militärputsch in Chile zum 50. Mal. Eine Veranstaltungsreihe in Innsbruck erinnert an die Ereignisse und beleuchtet die Folgen.

Innsbruck – Beim Datum 11. September denken viele Menschen an die Terroranschläge in New York und Washington, bei denen 2001 mehr als 3000 Menschen starben. Doch bis dahin verzeichneten die Geschichtsbücher für den 11. September vor allem ein anderes Ereignis, nämlich den Militärputsch in Chile. Er jährt sich heuer zum 50. Mal.

Das Militär unter General Augusto Pinochet stürzte damals mit Unterstützung durch die USA den demokratisch gewählten, sozialistischen Präsidenten Salvador Allende. Pinochet errichtete eine Schreckensherrschaft. Schon in den ersten Tagen nach dem Putsch wurden Tausende Vertreter des linken politischen Lagers gefoltert und ermordet; viele Schicksale sind bis heute nicht geklärt. Erst 1990, mit dem Ende des Kalten Kriegs, kehrte Chile zur Demokratie zurück, doch die gesellschaftlichen und politischen Folgen wirken bis heute nach.

Präsident Allende (mit Krawatte) und sein Armeechef, General Augusto Pinochet, in einer Aufnahme vom August 1973. Zweieinhalb Wochen später griff das Militär den Präsidentenpalast an, Allende nahm sich das Leben.
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„Es hat mich immer gestört, dass bei 9/11 alle von New York reden, aber niemand von Chile“, sagt der Tiroler Peter Lindenthal, der jahrelang als Entwicklungshelfer in Lateinamerika war. „Da wollte ich einen Gegenentwurf in die Öffentlichkeit setzen.“ Gemeinsam mit Partnern – darunter das Renner-Institut, Südwind sowie Stadt Innsbruck und Land Tirol – organisierte er eine Veranstaltungsreihe zum Militärputsch in Chile.

Den Auftakt macht am Sonntag eine Messe im Gedenken an die Opfer von Gewalt und Unterdrückung. Bis Mitte Oktober folgen ein Konzert, Filmvorführungen, Lesungen, das Fest zum chilenischen Nationalfeiertag und zwei Vorträge von Nina Schlosser, Chile-Expertin an der Uni Wien.

„Die Menschen schotten sich immer mehr ab“, beobachtet Lindenthal. Es gehe vor allem um die eigene Welt, um Wohlstand und Konsum. Entwicklungsländer würden nur noch als Reiseziele wahrgenommen. Lindenthal versteht die Veranstaltungsreihe deshalb auch als Versuch, Menschen zum Nachdenken über globale Zusammenhänge zu bringen. Leitmotiv sei dabei die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte.

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