Mit Sieg quasi weiter

Der Weg Richtung EURO führt einmal mehr über Schweden

2016 bejubelte Marko Arnautovic mit der ÖFB-Elf in Schweden die EM-Teilnahme.
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Österreichs Fußballer können heute (20.45 Uhr, live ORF 1) einen großen Schritt in Richtung EM-Endrunde setzen. Gegen Schweden gab es in den vergangenen Jahren viel Licht – aber auch Schatten.

Linz, Stockholm – Natürlich war dem ein oder anderen österreichischen Fußball-Fan das Herz in die Hose gerutscht, als der große Bruder aus Deutschland bekannt gab, dass man sich neun Monate vor der Heim-Europameisterschaft vom Trainer trennt. Ob der DFB nun die Angel nach Ralf Rangnick auswerfen würde?

Selbst wenn der deutsche Fußball-Bund eine solche Anfrage plant, der Schwabe stünde nicht zur Verfügung. „Nein“, war die kurze, aber prägnante Antwort des 65-Jährigen. Und damit war ein Thema schnell abgehakt, das eigentlich gar keines sein sollte.

EM-Qualifikation, Gruppe F

  • Schweden – Österreich 20.45 Uhr. live ORF 1; Friends Arena Solna; SR: Gözübüyük (NED). Mögliche Aufstellungen: Schweden: Olsen; Wahlqvist, Hien, Lindelöf, M. Olsson; Kulusevski, A. Ekdal, Gustafson, Forsberg; Gyökeres, Isak. Österreich: A. Schlager; Posch, Alaba, Lienhart, Wöber; Laimer, Seiwald, X. Schlager, Sabitzer; Gregoritsch, Arnautovic/Baumgartner.
  • Belgien – Estland 20.45 Uhr
  • Weitere Spiele für Österreich: Belgien (h/13. Oktober); Aserbaidschan (a/16. Oktober); Estland (a/16. November).

Denn heute (20.45 Uhr, live ORF 1) könnte Österreich mit einem Punktgewinn in Schweden einen weiteren großen Schritt in Richtung EM-Teilnahme machen. Und zwar in einem Stadion, der Friends Arena in Solna, in dem Freud und Leid in den vergangenen Jahren immer wieder eng beieinanderlagen: Während man dort beispielsweise 2013 die letzte WM-Chance verspielte, sicherte man sich 2015 mit einem triumphalen 4:1 das Ticket für die EM-Endrunde in Frankreich. Und heute?

Wir wollen versuchen, einen Riesenschritt in Richtung EURO zu machen, und das können wir, indem wir das Spiel gewinnen oder zumindest nicht verlieren.
Ralf Rangnick, ÖFB-Teamchef

„Wir wollen das Spiel gewinnen und eine ähnlich gute Leistung zeigen wie im Hinspiel (Anm.: 2:0), vielleicht sogar in manchen Bereichen unsere eigenen Stärken noch mehr durchbringen“, erklärte der deutsche Teamchef. Die Partie gegen die Skandinavier sieht Rangnick als große Chance. „Wir wollen versuchen, einen Riesenschritt in Richtung EURO zu machen, und das können wir, indem wir das Spiel gewinnen oder zumindest nicht verlieren – wobei unsere Art, wie wir spielen, nicht darauf ausgerichtet ist, zunächst nur auf ein Unentschieden zu gehen.“ Und in Wahrheit hätten die Österreicher ihr Schicksal selbst bei einer Niederlage in der eigenen Hand. Mit einem vollen Erfolg über die Skandinavier wäre der ÖFB-Auswahl das Ticket für die EURO 2024 in Deutschland nur noch theoretisch zu nehmen. „Wir wissen, was wir mit einem Sieg für einen Schritt machen können, lassen uns davon aber nicht zu sehr verrückt machen“, betonte Kapitän David Alaba, der auf seine dritte EM-Teilnahme brennt.

Für die Schweden geht es indes fast schon um alles. Ein Sieg scheint Pflicht. Und auch ohne die breite Brust des Zlatan Ibrahimovic haben die Nordeuropäer das Potenzial, vielen Gegnern weh zu tun: Akteuren wie Emil Forsberg (RB Leipzig), Dejan Kulusevski (Tottenham) oder Alexander Isak (Newcastle) darf nicht zu viel Zeit und Raum zugestanden werden – ansonsten wird es brandgefährlich. „Auch im internationalen Bereich sind sie gut aufgestellt. Wenn sie ihr Spiel aufziehen können, sind sie gut. Aber es geht eben darum, genau das nicht zuzulassen“, sagt Rangnick dazu.

Personell hat der Teamchef die Qual der Wahl. Nach den doch eher missglückten Personal-Experimenten beim 1:1 gegen Moldau deutet vieles darauf hin, dass auf gewohnte Kräfte gesetzt wird. Allerdings wird sich einer aus dem Trio Arnautovic, Baumgartner und Gregoritsch wohl mit der Jokerrolle begnügen müssen. Inter-Star Arnautovic ließ in diesem Zusammenhang wissen, dass er kein Spieler für die Bank sei. „Bis jetzt hat er bei Inter auch noch nicht von Anfang an gespielt. Er ist wertvoll für uns, egal ob er von Anfang an spielt oder im Laufe des Spiels kommt“, antwortet Rangnick.

Und wer weiß, vielleicht schießt „Arnie“ die ÖFB-Elf ja heute als Joker nach Deutschland. Die Tür ist offen, durchzugehen ist aber oftmals die schwerste Übung.