Darf sich Hermoso nicht nähern

Rubiales im Kuss-Skandal zur Befragung im Gericht in Madrid

Spaniens Ex-Fußballverbandsboss Luis Rubiales in Begleitung mit seiner Anwältin.
© IMAGO/Guillermo Martinez

Madrid - Der zurückgetretene Präsident des spanischen Fußball-Verbandes RFEF, Luis Rubiales, darf sich Jennifer Hermoso bis auf weiteres nur bis auf höchstens 200 Meter nähern und keinen Kontakt zu ihr aufnehmen. Das ordnete der Richter Francisco De Jorge am Staatsgerichtshof an. Rubiales hatte zuvor die im Kuss-Skandal gegen ihn erhobenen Vorwürfe bei einer Befragung zuvor bestritten.

Den Spielerinnen geht der Rücktritt und die Auswechslung von Teamchef Jorge Vilda dies nicht weit genug. In einem am Freitag veröffentlichten Statement forderten 39 Spielerinnen aus Spanien, darunter die meisten der aktuell streikenden Weltmeisterinnen, weitere Änderungen im Verband. Sie hätten den RFEF aufgefordert, den Generalsekretär, die Kommunikations- und Marketingabteilung sowie die so genannte Integritätsabteilung umzustrukturieren. Auch Interims-Präsident Pedro Rocha solle zurücktreten, forderten sie.

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Bis diese und andere Forderungen nicht erfüllt seien, würden sie nicht für Spanien antreten. "Wie wir dem RFEF mitgeteilt haben, reichen die bisherigen Veränderungen nicht aus, um den Spielerinnen das Gefühl zu geben, an einem sicheren Ort zu sein, an dem Frauen respektiert werden, es ein Engagement für den Frauenfußball gibt und wir unsere maximale Leistung erbringen können", stand in einer von der Weltfußballerin Alexia Putellas auf der früher als Twitter bekannten Plattform X veröffentlichten Erklärung.

Streikt betrifft Nations-League-Spiele

Der Streik der Spielerinnen betreffe zunächst die Spiele Spaniens in der Nations League am kommenden Donnerstag gegen Schweden und am 26. September gegen die Schweiz, berichteten der staatliche TV-Sender RTVE und andere Medien am Freitag übereinstimmend. Der Verband teilte am Freitagabend allerdings mit, Rocha werde den Übergangsprozess bis zu den nächsten Wahlen Anfang nächsten Jahres leiten.

Die Erklärung der Spielerinnen wurde einige Stunden nachdem Rubiales zur Befragung im Gericht in Madrid vorstellig geworden war publiziert. Die Staatsanwaltschaft hatte 500 Meter und eine Meldepflicht für Rubiales beim Gericht alle zwei Wochen gefordert. Das lehnte der Richter nach Angaben des Gerichts ebenso ab wie den Antrag der Anwältin der Fußballerin Hermoso, das Vermögen von Rubiales vorsorglich zu beschlagnahmen.

De Jorge leitet ein Ermittlungsverfahren gegen Rubiales wegen des Verdachts der sexuellen Aggression und Nötigung, weil dieser die Weltmeisterin Hermoso bei der Siegerehrung im August in Sydney ungefragt auf den Mund geküsst hatte. In dem Verfahren muss der Richter entscheiden, ob Rubiales wegen des Kusses auf die Anklagebank kommt.

Rubiales beteuert, Hermoso habe dem Kuss bei der Siegerehrung am 20. August in Sydney zugestimmt. Die 33-Jährige hatte aber erklärt, sie habe sich "als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe". Hermoso erstattete Anzeige und ermöglichte damit einen Strafantrag der Staatsanwaltschaft beim Staatsgerichtshof.

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Obwohl der Weltverband FIFA ihn schon kurz nach dem Skandal für 90 Tage suspendiert und auch ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet hatte, verweigerte Rubiales lange den Rücktritt. Erst zum Wochenbeginn zog er die Konsequenzen und gab sowohl seinen Posten als RFEF-Präsident als auch seine Vizepräsidentschaft in der Europäischen Fußball-Union UEFA auf. (APA/dpa)

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