Bronze-Coup mit letzter Kraft für Tirolerin Schweinberger: „Hab alles gegeben“
Anfangs auf Gold-Kurs liegend, schnappte sich Tirols Rad-Ass Christina Schweinberger im EM-Zeitfahren Bronze. Huys Junioren-4.
Emmen – 69 Hundertstel hinter EM-Silber, Führende nach dem ersten Drittel der Zeitfahr-Strecke und obendrein noch Geheim-Favoritin auf Gold – darf man Christina Schweinberger denn zu Bronze gratulieren? „Ja, man darf!“, fegt die 26-jährige Jenbacherin die Frage charmant mit einem Lächeln weg und ergänzt: „Mein Ziel waren die Top fünf. Und Anna Henderson (Silber, Anm.) war bei der WM als Vierte zwei Sekunden hinter mir. Da nehme ich es jetzt lieber so.“
Geburtstagskind Reusser holte Gold
Und der Grund zur Freude war berechtigt: Bei schwierigen Windbedingungen auf dem 29,8 Kilometer langen EM-Kurs in Emmen (NED) musste sich Schweinberger wie alle nur von Ausnahme-Könnerin und Geburtstagskind (wurde gestern 32) Marlen Reusser abhängen lassen.
Dabei startete die Fenix-Deceuninck-Fahrerin noch wie eine Rakete durch: Bei Zwischenzeit eins lag Schweinberger sogar auf Goldkurs. Doch dann folgte der Blick auf die Wattzahlen. „Anfang bin ich die Watt gefahren, die ich mir vorgenommen habe. Aber mit dem Gegenwind war es extrem anstrengend. Ich musste runterschalten, damit ich es ins Ziel schaffe. Ich habe alles gegeben, hatte am Ende nix mehr übrig“, erinnert sich die WM-Dritte von Glasgow. Es hätte auch anders ausgehen können: Der Blech-Rang war dieses Mal keine vier Sekunden entfernt. Am Ende lag Reusser gut 43 Sekunden voran.
Mit zwei Medaillen bei Großereignissen „klimpert“ nun eine starke Saison, die am Samstag sogar noch Zuwachs bekommen könnte: Im Straßenrad-Rennen war Schweinberger bei der WM als Fünfte nahe dran an einer weiteren Sensation. „Es wird wieder ein Ausscheidungs-Rennen. Ich möchte im Finale dabei sein“, sagt sie und blickt zurück: „Mit der Saison bin ich bisher wirklich zufrieden. Nur für ganz vorne hat es nicht gereicht. Das ist das Ziel für nächstes Jahr.“ Anna Kiesenhofer wurde zudem Sechste.
Stark war auch der auch der Auftritt der Zillertalerin Tabea Huys: Die 17-Jährige verpasste bei den Juniorinnen als Vierte knapp eine Medaille. Bei den Herren wurde Joshua Tarlin (GBR) Europameister.