Von Start-ups und nachhaltigen Investments
Unter dem Titel „Tirol @venture“ ging am 20. September die 18. Auflage des Wirtschaftsdialogs der Tiroler Sparkassen im Salzlager Hall über die Bühne. Dabei diskutierten acht hochkarätige Referent:innen aus der internationalen Venture-Capital- und Start-up-Szene, warum der Wirtschaftsstandort Tirol dringend Innovationen benötigt und wie man mit nachhaltigen Investments für eine positive Veränderung sorgt.
Wie können wir mit Innovationen den Wirtschaftsstandort Tirol stärken? Sind Start-ups eine gewinnbringende Anlageklasse? Mit welchen Risiken ist zu rechnen? Und inwiefern kann man mit nachhaltigen Investments eine echte Veränderung bewirken? Diesen Fragen widmete sich der 18. Wirtschaftsdialog der Tiroler Sparkassen. Einmal mehr erwies sich die Veranstaltung als exklusiver Treffpunkt der Tiroler Wirtschaft und bot Raum für richtungsweisende Gespräche. Rund 400 geladene Unternehmer:innen folgten der Einladung und lauschten den namhaften Vortragenden. „Der Wirtschaftsdialog der Tiroler Sparkassen hat eine lange Tradition. Seit 20 Jahren verfolgen wir das eifrige Ziel, als Impulsgeber für regionale klein- und mittelständische Unternehmen zu fungieren. Gleichzeitig möchten wir eine Plattform bieten und den Austausch zwischen Entscheidungsträger:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik fördern“, erklärte Karin Svoboda, Vorständin der Tiroler Sparkasse.
Für einen starken Wirtschaftsstandort
„Ob der Kampf gegen die Inflation, explodierende Energiekosten oder der andauernde Fachkräftemangel – der Wirtschaftsstandort Tirol ist aktuell mit großen Herausforderungen konfrontiert. Gleichzeitig stehen wir angesichts der negativen Auswirkungen der Klimakrise und sozialen Missständen vor den wohl größten Veränderungen unseres Jahrhunderts. Wir in den Tiroler Sparkassen sind überzeugt, dass es frische Ideen braucht, um die Innovationskraft in unserem Bundesland zu stärken und unsere Region langfristig voranzutreiben“, griff Patrick Götz, Vorstand der Tiroler Sparkasse, den inhaltlichen Schwerpunkt des Events auf.
Start-ups braucht das Land
Den Auftakt des Abends bildete ein aufschlussreicher Impulsvortrag von Daniela Haunstein und Nikolaus Futter von Invest.austria – Österreichs führendem Netzwerk für Investor:innen am vorbörslichen Kapitalmarkt – der auch als Basis für das darauffolgende erste Podiumsgespräch diente. Dabei drehte sich alles um die Start-up-Kultur in Tirol. Die Innovations- und Investitionsspezialist:innen Franz Derler, Daniela Haunstein, Johannes Oberdanner und Christina Scholochow diskutierten, wie Gründer:innen bei der Überwindung der kritischen Phase geholfen werden kann. „Laut diversen Studien scheitern mehr als 80 Prozent aller Start-ups innerhalb von drei Jahren. Wir müssen uns überlegen, wie wir die Erfolgsquote steigern können. Was es in Tirol braucht, sind erfahrene Leute, die jungen Unternehmer:innen mit Wissen und Ressourcen zur Seite stehen. Das macht die Symbiose so wertvoll und lukrativ für beide Seiten“, unterstrich Christina Scholochow, Gründerin und Geschäftsführerin bei Mohemian Ventures.
Innovation trifft auf Nachhaltigkeit
Bei der zweiten Paneldiskussion trat die ESG-Komponente in den Mittelpunkt. Der Grundtenor der Referent:innen Lisa-Marie Fassl, Alois Flatz, Karl „Charly“ Kleissner und Martin Spitznagel lautete: Der Klimawandel mit all seinen Effekten, soziale Spannungen und wirtschaftliche Ungleichheit würden zu einem veränderten Mindset in der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft führen. Während in der Vergangenheit in erster Linie die wirtschaftliche Rendite auf den Kapitalmärkten den Ton angegeben hätte, würden für viele Investor:innen zusehends nachhaltige und soziale Aspekte in den Vordergrund rücken. Lisa-Marie Fassl, die mit dem Venture-Capital-Fonds Fund F in frühphasige Technologie-Start-ups investiert, gab einen Einblick: „Es kann nicht länger ein Entweder-oder geben. Bereits seit Jahren stellen wir klare Anforderungen bei unseren Investments: Wir verlangen einen nachweislich positiven Einfluss auf die Umwelt oder die Gesellschaft. Es muss eines der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN verfolgt werden und zusätzlich hat das Gründungsteam aus mindestens einer Frau zu bestehen.“ Abgerundet wurde der 18. Wirtschaftsdialog der Tiroler Sparkassen durch ein durchdachtes Rahmenprogramm. Bereits vor Beginn der Talkrunden hatten die zahlreichen Gäste die Gelegenheit, sich von drei innovativen Tiroler Start-ups in die Welt ihrer Erfindungen entführen zu lassen.