911 feiert 60. Geburtstag

Porsches Kultsportwagen: Kurven für die Ewigkeit

Bewährtes Fahren mit Genuss: Der 911 garantiert seit sechs Jahrzehnten freudiges Vorankommen.
© Christian Houdek

Acht Modellgenerationen, sechs Zylinder, drei Zahlen: Der 911 feiert seinen 60. Geburtstag – Anlass für eine traditionspflegende Ausfahrt.

Salzburg – Kurz am Schlüssel links vom Lenkrad gedreht und schon erwacht der 3,8-Liter-Sechszylinder-Boxermotor, als wir im 911 Turbo Cabrio aus der aktuellen Baureihe 992 unsere Zeitreise beginnen. Ein kurzer Knopfdruck reicht, das Dach verschwindet hinter den Notsitzen in Reihe zwei und wir cruisen mit 580 PS in Richtung Alpen. Das Doppelkupplungsgetriebe im 992 wirkt in Kombination mit der bärenstarken Leistung und dem famosen Fahrwerk fast schon zu perfekt und drängt die Frage auf, wie das aktuelle Flaggschiff zu toppen ist.

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten, denn beim ersten Stopp in Kitzbühel steigen wir in den brachialen 911 R aus dem Jahr 2016. Der auf 991 Stück limitierte Elfer der Vorgängergeneration ist im Grunde ein GT3 RS ohne Heckflügel, überträgt dafür aber seine 500 Sauger-PS per Handschalter an die Hinterachse. Das Handling, der Sound und der puristische Charakter sind schlichtweg unvergleichlich und sorgten auf den heimischen Landstraßen für echte Gänsehaut.

Weniger spektakulär, aber nicht weniger wichtig ist der 911 997 GTS aus dem Jahre 2007, der einen bedeutenden Anteil am Wiederaufschwung der Marke hatte. Mit 408 PS überzeugt der 997 GTS mit kernigem Charakter, hat aber dennoch einige elektronische Unterstützungen mit an Bord, die den Alltag angenehmer gestalten.

Angekommen in Kärnten, wechseln wir in den ersten wassergekühlten 911er, den 996. Als Carrera 4S mit Handschaltung überzeugt der oft kritisierte Elfer aus 2001 mit formidabler Geschmeidigkeit und bietet mit 320 PS am ganzen Drehzahlband ausreichend Leistung. Nostalgische Features wie ein Autotelefon und ein Kassettenrecorder zeugen von der Jahrtausendwende und machen auch den 996 zu einem Klassiker der Zukunft.

Einblicke in die Anfänge der Marke in Gmünd

Noch nostalgischer wird es, als wir Porsches Geburtsstätte, Gmünd, erreichen. Das Automobilmuseum von Helmut Pfeifhofer hat sich des Erbes von Porsche angenommen und bietet Interessenten mit einer abwechslungsreichen Sammlung sowie einem original erhaltenen Pförtnerhaus einen authentischen Einblick in die Anfänge der Marke.

Am zweiten traumhaften Spätsommertag knüpfen wir nahtlos an die Historie an und starten mit dem 993 aus 1996 in die luftgekühlte Ära. Der 993 ist die Generation mit dem aktuell stärksten Wertzuwachs und schon auf den ersten Metern wird klar, warum. Das Carrera Cabrio vereint den unverblümten und leichtfüßigen Ur-Elfer-Charakter mit wichtigen Unterstützungen wie Servolenkung und Bremskraftverstärker und wird so zur angenehmen Fahrmaschine.

Zum Dahinschmelzen ist unser Bolide für die Glockner-Auffahrt, denn der 911 der Baureihe 964 in seltenem Amethyst-Rot-Violett ist eine wahre Augenweide. 250 PS treffen auf rund 1300 Kilogramm und lösen in Kombination mit dem direkten Fahrverhalten und dem beeindruckenden Bergpanorama eine wahre Endorphin-Flut aus. Deutlich über der Baumgrenze und gestärkt vom Mankei-Wirt, der durch die Übernahme von Ferdi Porsche in neuem Glanz erstrahlt, wechseln wir in das G-Modell. Genauer gesagt, in das Carrera 3.2 Cabrio aus 1983, das einst schnellste Cabrio der Welt. Die weiße Karosserie harmoniert fabelhaft mit dem blauen Innenraum und zieht mit 231 PS nicht nur einiges an Luft durch den Innenraum, sondern auch unsere Mundwinkel nach oben.

Abschließend steigen wir noch einmal in ein älteres Modell, kurbeln uns ohne Servolenkung, aber mit großer Freude durch die letzten Kurven und versuchen, die unvergesslichen Eindrücke zu bündeln. Ein letzter Gangwechsel, ein letztes Aufheulen des Sechszylinder-Boxermotors und dann geht die Tour zu Ende. 60 Jahre 911er: ein gelungenes Jubiläum, das hoffentlich noch viele glorreiche Jahre nach sich zieht.

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