Es gibt ihn wirklich: Helmuth Schönauer wird 70
Generalrezensent und Experte fürs Grauslige, Grindige und Grantige: Helmuth Schönauer wird heute 70.
Innsbruck – Ist man als Tiroler im Dienst der Literatur irgendwo unterwegs, wird man irgendwann von irgendwem, von Autorinnen oder Autoren, Verlagsbediensteten oder Vertrieblern, nach Helmuth Schönauer gefragt. Wie es dem Schönauer gehe, wollen manche wissen. Ob es diesen Schönauer wirklich gebe, andere. Es gebe ihn, versichert man dann. Und räumt das Gerücht aus der Welt, eine Horde hiesiger Bibliothekare hätten Schönauer erfunden, um ihm ihre Buchbesprechungen unterzujubeln. Nein, den Schönauer gibt es. Gelegentlich trifft man ihn sogar im Bus.
Tausende Rezensionen hat Schönauer zwischen 1982 und 2018 geschrieben. 2019 ging er als Bibliothekar an der Uni Innsbruck in Rente – und rezensierte weiter: Manchmal launig, manchmal böse – oft auf den Literaturbetrieb, die Literaturbetriebsnudeln und ihr Gedampfe – und meistens ziemlich treffsicher. Auf das sechsbändige „Tagebuch eines Bibliothekars“ folgten bislang vier Bände „Buch in Pension“. Dazwischen, daneben und zum Drüberstreuen veröffentlicht Schönauer Lyrisches, Short-Storys, Romane. Einen Hang zum Schrägen hat er, der „gerichtlich anerkannte Schriftsteller“, zum Grausligen, Grindigen und Grantigen. Für Tiroler Verhältnisse sind seine Bücher über Tiroler Verhältnisse ziemlich gefragt: „Bürger Meister Metzgerin“ musste 2004 schon nach wenigen Wochen nachgedruckt werden – und hat dem damals jungen Kyrene-Verlag den Start ins Geschäft erleichtert. Zuletzt brachte er „Anmache. Abmache“ und „Verhunzungen und Warnungen“ heraus.
Heute wird Helmuth Schönauer, Generalrezensent, Gossengelehrter und großartiger Kleinschriftsteller, 70 Jahre alt.