Die Insel der Tausend Leuchttürme: Wie ein Kuraufenthalt zum Abenteuer wurde
Walter Moers entführt wieder nach Zamonien. Eine Besprechung in Briefform.
Liebe Freunde! Einige Jahre ist es nun wohl her, dass uns neue Lesenahrung aus Zamonien erreichte. Walter Moers, der Schöpfer dieser fantastischen Welt von Kapitän Blaubär, den Natifftoffen, Schrecksen und Lindwürmern, hat diesmal mehr Zeit gebraucht. Dafür ist es ihm gelungen, 19 Briefe des legendären Schriftstellers und Lindwurms Hildegunst von Mythenmetz zu (er)finden, zu redigieren und übersetzen, in denen dieser an seinen Freund Hachmed Ben Kibitzer und über seinen Kuraufenthalt auf der Insel Eydernorn schrieb.
Briefe über einen Kuraufenthalt, wirst du dir, wie auch ich, denken, können doch für nicht mehr als als Einschlafhilfe taugen – aber schon mit dem ersten Brief wird klar, dass es auf dieser Insel rundgeht: Ein unfassbarer und noch nie da gewesener Sturm peitscht das Schiff mit Hildegunst an die Küste der Insel. Alle Schiffe sind auf einige Zeit untauglich und unser Lindwurmfreund ist am Eiland festgesetzt.
Der Arzt in der Kuranstalt gibt ihm erste Tipps zur Besichtigung (in der Hoffnung, dass ihm so die hypochondrische Erkrankung vergeht), nämlich die 111 Leuchttürme zu besuchen, die die Insel prägen. Jeder einzelne ist anders, von Genies bewohnt, die alle ihr Geheimnis hüten. Dazwischen führt der Weg in die Stadt ohne Türen und zum Friedhof der sprechenden Grabmale; er wird in die Kunst des Krakenfiekens eingeführt, eine entfernte Abart des Golfsports, in der er sich als Naturtalent erweist und alle Rekorde schlägt. Das alles ist jedoch nur Vorspiel zum Showdown mit dem wahren Bösewicht. Darüber jedoch, mein Freund, schreib ich dir nicht, um dir nicht die Spannung zu rauben.
Dieser Brief-Roman ist ein Leseabenteuer wert, ebenso aber auch das Vorgelesenbekommen.
Es grüßt herzlich, euer C. J. Winder.
Fantasy Walter Moers. Die Insel der Tausend Leuchttürme. Penguin. 656 Seiten. 43,20 Euro. Das von Andreas Fröhlich gelesene Hörbuch (21 Stunden 22 Minuten) ist im hörverlag erschienen.