Papst Franziskus mahnt zu Aufnahme und Integration Geflüchteter
Deutliche Worte fand Papst Franziskus zur laufenden Debatte, zum Umgang mit Geflüchteten. So spricht sich der Pontifex gegen Abschiebungen aus und äußert sich kritisch zu der Situation in den nordafrikanischen Flüchtlingslagern.
Vatikanstadt – Papst Franziskus hat sich beim Heimflug von seiner Marseille-Reise am Samstag gegen die Abschiebung von Migranten erklärt. „Es hat sehr hässliche Fälle gegeben, in denen Migranten wie beim Ping-Pong zurückgeschickt wurden. Es ist bekannt, dass sie oft in Lagern landen und noch schlimmer enden als zuvor“, sagte der Papst im Gespräch mit Journalisten im Flugzeug nach Rom.
Auf die Frage eines Journalisten, ob seine Aufrufe für Migranten seit Beginn seines Pontifikats vor zehn Jahren erfolglos geblieben seien, antwortete der Papst: „Ich glaube nicht, ich würde sagen, dass das Wachstum langsam vonstatten gegangen ist. Heute gibt es mehr Bewusstsein für das Migrationsproblem. Das Bewusstsein hat einen Punkt erreicht wie mit einer heißen Kartoffel – man weiß nicht, wie man sie nehmen soll“.
Aufnahme und Integration
Der Papst bekräftigte, dass Migranten in den Flüchtlingslagern in Nordafrika als "Sklaven" behandelt werden. "Wir können sie nicht einfach zurückschicken wie einen Ping-Pong-Ball. Die Migranten müssen aufgenommen, begleitet, gefördert und integriert werden", so der Pontifex.
Die Worte Franziskus gelten als Antwort auf die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni, deren Regierung sich verstärkt für die Abschiebung von Wirtschaftsmigranten einsetzen will. So plant Meloni die Einrichtung von Abschiebungszentren in jeder der 20 italienischen Regionen mit dem Ziel, Abschiebungen zu erleichtern. Die süditalienische Insel Lampedusa war in den letzten Wochen mit massiven Flüchtlingsströmen konfrontiert. In wenigen Tagen hatten 11.000 Migranten die Insel zwischen Tunesien und Sizilien erreicht, so viele wie noch nie.
Den zweitägigen Besuch in der südfranzösischen Hafenstadt Marseille hatte Franziskus am Freitag und Samstag ausdrücklich dem Schicksal von Flüchtlingen in Europa gewidmet. Mit dramatischen Worten plädierte er erneut für eine bessere Aufnahme der Flüchtlinge in Europa. So prangerte er an, dass vielen Migranten ein menschliches Leben verweigert werde.
Der Papst schrieb weiters am Sonntag anlässlich des Welttags von Migranten und Flüchtlingen: „Lassen wir uns von der Geschichte so vieler unserer Brüder und Schwestern in Schwierigkeiten berühren, die das Recht haben, auszuwandern oder nicht auszuwandern, und verschließen wir uns nicht in Gleichgültigkeit“, so der Papst auf Twitter (X). "Die Schwierigkeiten bei der Aufnahme, dem Schutz, der Förderung und der Integration von Menschen, stehen vor aller Augen, aber das Hauptkriterium kann nicht die Erhaltung des eigenen Wohlergehens sein, sondern die Wahrung der Menschenwürde", so der Papst. (APA)