Schon ein kleiner Krümel ist gefährlich: Was bei einer Nuss-Allergie zu beachten ist
Nussallergien zählen zu den häufigsten Lebensmittelallergien. Rund 1,4 Prozent der Europäer leiden darunter – Erwachsene wie Kinder. Selbst Spuren von Nüssen können ernsthafte Reaktionen verursachen. Allergiker müssen extrem aufpassen, was sie verspeisen.
🥜 Was ist der Unterschied zwischen einer Erdnuss- und einer Nussallergie?
Im Volksmund verbindet man mit ,,Nussallergie“ meistens eine ,,Erdnussallergie“. Es gibt aber auch sehr viele Betroffene, die Baumnüsse nicht vertragen. Baumnüsse gehören zu den Schalenfrüchten, darunter fallen Haselnuss, Walnuss, Macadamianuss, Pekannuss oder Cashewnuss. Im Gegensatz zu den Baumnüssen ist eine Erdnuss keine Nuss. Sie zählt im botanischen Sinn zur Gattung der ,,Hülsenfrüchte“. Auf den Verpackungen im Supermarkt würde dann z.B. stehen ,,Kann Spuren von Erdnüssen / Hülsenfrüchten enthalten“.
🥵 Wie äußerst sich eine Nussallergie?
Eine allergische Reaktion kann sich jedes Mal anders äußern. Es gibt unterschiedliche Schweregrade. Eine Anaphylaxie – die schwerste Form einer allergischen Reaktion – kündigt sich über Symptome der Haut (z.B. Ausschlag) an und kann sich über die Atemwege und das Herz-Kreislauf-System fortsetzen. Das Herz beginnt zu rasen, der Kreislauf bricht zusammen. Schwellungen erschweren das Atmen, Atemnot und Herzversagen können im schlimmsten Fall binnen Minuten zum Tod führen.
🆘 Wie handelt man im Notfall richtig?
Bei einer anaphylaktischen Reaktion ist es wichtig, bei den ersten Anzeichen rasch zu handeln, noch bevor der Notarzt verständigt wird. Weder Ausmaß noch Verlauf sind vorhersehbar. Bei jeder beginnenden Reaktion müssen Maßnahmen mit einem medikamentöse Notfallset (es beinhaltet u.a. den lebensrettenden Adrenalinpen) gesetzt werden.
❌ Welche Produkte müssen Nussallergiker meiden?
Allergiker dürfen nicht nur keine Nüsse und Produkte daraus meiden, sondern bereits geringste Spuren davon. Und die sind in unglaublich vielen Lebensmitteln enthalten. Das macht es vor allem den Schalenfrüchten-Allergikern so schwer. In vielen Nahrungsmitteln sind Spuren von Nüssen enthalten, in denen man sie eventuell gar nicht vermutet.
Beispiele für Nahrungsmittel:
- Kaltgepresste Öle (= normale Öle, die man zum Braten und Kochen verwendet.)
- Alle Backwaren (Brot, Brezen, süße Backwaren sowieso, Semmeln etc.)
- Knödel, weil sie aus Semmelbrot gemacht werden
- Grieß • Backerbsen
- Rosinen
- Pesto
- Curry
- Süßigkeiten fast aller Art
- Popkorn
- Wassereis
- Haaröl (Macadamia-Öl, Nuss-Öle etc.)
- und Vieles mehr
Sogar Kinderknete zum Spielen beinhaltet oft ,,Bestandteile von Erd- und Baumnüssen“.
🛒 Was muss man beim Einkauf beachten?
Nussallergiker müssen spurenfrei einkaufen. Das ist sehr herausfordernd. Es bedeutet, dass die Zutatenliste jedes Mal genau durchgelesen werden muss, da die Hersteller jederzeit ihre Fabrikstandorte und Produktionswege verändern könnten. Ob ein Hersteller überhaupt Spuren angibt oder nicht, ist in Österreich freiwillig. Nicht jeder Hersteller gibt das überhaupt an. Ist nichts angegeben, können Allergiker das Produkt daher nicht kaufen.
👩⚕️ Wie wird die Diagnose gestellt?
Zur Diagnose dienen klassische Allergieuntersuchungen wie Hauttest oder Bluttest. Anhand molekularer Tests kann eine bessere Risikoabschätzung erfolgen. Eine Allergie auf Baumnüsse oder Erdnüsse bleibt meist ein Leben lang bestehen.
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Allergien und Intoleranzen