Starke Erdbeben in Afghanistan und Mexiko: Hunderte Tote und Verletzte
Sowohl in Afghanistan in der Grenzregion zum Iran als auch in Mexiko hat in der Nacht die Erde heftig gebebt. Das Ausmaß der Schäden ist derzeit noch nicht bekannt, in Afghanistan gibt es aber erste Berichte von hunderten Toten.
Kabul – Bei dem schweren Erdbeben in Afghanistan sind nach vorläufigen Behördenangaben etwa 120 Menschen ums Leben gekommen und mehr als tausend weitere verletzt worden. Das teilte der Leiter der Katastrophenschutzbehörde der westlichen Provinz Herat, Mosa Aschari, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP mit. Betroffen seien auch "Frauen, Kinder und ältere Menschen". Das Beben hatte nach afghanischen Angaben eine Stärke 6,3, es folgten mehrere Nachbeben.
Die Opferzahlen könnten noch steigen. Viele Bewohner werden unter Trümmern vermutet. Laut dem Sprecher der in Afghanistan herrschenden Taliban, Sabiullah Mujahid, wurden Militär- und Rettungsorganisationen angewiesen, zur Hilfe in die betroffene Erdbebenregion zu eilen. Krankenhäuser stellten sich demnach auf zahlreiche Verletzte ein.
Videos in den sozialen Medien zeigten verwüstete Dörfer mit Trümmerhaufen, unter denen auch zahlreiche Opfer vermutet werden. In der Provinzhauptstadt Herat strömten aus Sorge vor Gebäudeeinstürzen Menschenmassen auf die Straßen, wie Bewohner berichteten.
Acht Beben hintereinander
Am Samstagmorgen hatten mindestens acht Beben innerhalb kurzer Zeit die Grenzregion nahe dem Iran erschüttert. Die US-Erdbebenwarte USGS bezifferte die Stärke auf Werte zwischen 4,6 und 6,3. Die Erdstöße ereigneten sich am Morgen nordwestlich der afghanischen Grenzstadt Herat, in einer geringen Tiefe von rund zehn Kilometern.
Auch im Nachbarland Iran waren die Beben zu spüren. Bewohner der rund 300 Kilometer von der Erdbebenzone entfernten Millionenmetropole Maschhad im Iran erzählten, dass Häuserwände gezittert hätten. Laut Irans Staatsmedien wurden Teams zur Inspektion möglicher Schäden in Grenzgebiete geschickt. Es habe Dutzende Nachbeben gegeben.
Ein Bewohner der afghanischen Provinz Herat berichtete von den starken Beben: "Wir sind aus den Gebäuden geflohen", sagte der Mann. "Alle sind auf freiem Feld und niemand weiß, was mit ihren Häusern passiert ist." Mehr als zwei Millionen Menschen sind in der afghanischen Grenzprovinz zu Hause.
Immer wieder ereignen sich schwere Erdbeben in der Region, wo die Arabische, die Indische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen. Bei einem verheerenden Beben kamen 2022 in Afghanistan mehr als 1.000 Menschen ums Leben. Nach mehreren Jahrzehnten Konflikt sind viele Häuser schlecht gebaut. Erdbeben richten daher oft große Schäden an.
Erdbeben der Stärke 6,0 in Mexiko
Ein Erdbeben der Stärke 6,0 hat in der Nacht zum Samstag auch den Süden Mexikos erschüttert. Wie der Erdbebendienst des Landes im Onlinedienst X, ehemals Twitter, mitteilte, lag das Zentrum des Bebens in der Stadt Matías Romero im südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca. Die Behörden meldeten zunächst nur Sachschäden.
Ein Vertreter der Regionalregierung von Oaxaca sagte, das Erdbeben habe mehrere Straßen beschädigt. Aus der Stadt Oaxaca wurden Schäden an Gebäuden gemeldet, unter anderem an einem Krankenhaus. Es kam auch zu Stromausfällen.
Auch in der mehr als 500 Kilometer entfernten Hauptstadt Mexiko-Stadt wurde Erdbebenalarm ausgelöst und viele Menschen verließen vorsorglich ihre Häuser. Bürgermeister Martí Batres schrieb auf X, in der Hauptstadt mit ihren 9,2 Millionen Einwohnern seien nur "leichte" Erschütterungen zu spüren gewesen. Schäden seien zunächst nicht festgestellt worden.
Mexiko liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring, an dem mehrere Erdplatten aufeinandertreffen. Im September 2017 kamen bei einem Beben der Stärke 7,1 fast 370 Menschen ums Leben, die meisten davon in Mexiko-Stadt. Im Jahr 1985 hatte es bei einem Beben der Stärke 8,1 rund 10.000 Tote gegeben. (APA, dpa, TT.com)