Letzte Annäherung an die Schauspiellegende Simonischek

Wien – Es beginnt und endet mit dem allerletzten Applaus bei der traditionellen Verabschiedung am Burgtheater: Mit „Kommen Sie näher“ ist wenige Monate nach Peter Simonischeks Tod sein letztes Buch erschienen. Geschrieben hat er es gemeinsam mit der Journalistin Saskia Jungnikl-Gossy, die den großen Burgschauspieler in seinen letzten Monaten begleitet hat. Immer mit dabei: der nahende Tod.

Und so ist dieser im Molden Verlag erschienene Band, der mit zahlreichen Fotos aus dem Leben des Ende Mai im Alter von 76 Jahren verstorbenen Schauspielers versehen ist, keine klassische Biografie. Es ist auch kein Interviewband wie der Vorgänger „Ich stehe zur Verfügung“ aus dem Jahr 2006. In „Kommen Sie näher“ ist drin, was draufsteht: eine sehr direkte, unverstellte Annäherung an das facettenreiche Leben des Schauspielers.

Statt eines Vorworts kommt Simonischek mit einem Zitat über den Grund für diese letzte Publikation zu Wort: „Mein bisher letztes Buch ist einige Jahre her und die Frage kam immer näher: Wann schreibst du weiter?“, heißt es da. „Es gab für mich keinen Grund, noch eines nachzuschreiben, bis zu dem Moment, wo unsere gewohnte Welt zu brennen begann.“

Jungnikl-Gossys Erzählung setzt 2023 an, als sie Simonischek für das erste von vielen Gesprächen trifft. Die Zusammenkünfte in Wien und der Steiermark schildert sie kommentierend aus ihrer Perspektive („Eine enorme Präsenz. Einnehmende, kluge, wache Augen ...“), unterbrochen von Dialogen, strukturiert durch thematische Klammern, in denen sie biografische Pfeiler einer langen Karriere einschlägt. Und immer wieder dieselbe Frage, die im Laufe von 200 Seiten immer wieder anders beantwortet wird: „Was ist der Sinn des Lebens, Peter?“

Jungnikl-Gossy hat mit Simonischeks Söhnen Benedikt, Max und Kaspar und mit Ehefrau Brigitte Karner gesprochen. Es sind offene, mutige Gespräche über das Leben mit dem großen Schauspieler, aber auch über das Sterben des geliebten Vaters und Ehemanns.

So kommt man nicht nur dem Künstler näher, sondern auch dem Sohn, Vater und Ehemann. Gegen Ende findet Peter Simonischek einen sehr konkreten Zugang zur Sinn-Frage: „Was ist der Sinn des Lebens, Peter? Es ist das Leben selbst.“