Süße Torten, würzige Ramen und ein Umbau in der Innenstadt: Was sich wo in Innsbruck kulinarisch tut
Auch im Oktober isst sich 6020 einmal quer durch die Stadt, verrät, was schmeckt, was nicht und was es Neues zu entdecken gibt.
Warten auf Maria
Innsbruck bleibt auch im Oktober gastronomisch in Bewegung. Alle warten gespannt auf die Eröffnung des neuen Theresienbräus, das auf den Namen Maria Theresia hören wird. Mit diesem Monsterprojekt will Bauherr Selle Coskun Innsbruck endlich wieder einen Ort schenken, an dem vieles Platz hat und ordentlich gefeiert werden darf. Mit ein bisschen Glück könnte Innsbrucks neues Ausgehmekka – frisch umgebaut und adaptiert – schon im November eröffnen.
Erlerstraße – leere Straße
Einige Monate sind vergangen, seitdem das Lou in der Erlerstraße nach nur kurzer Zeit die Segel strich. Jetzt stehen gleich zwei Flächen im Benkogebäude leer: einmal die Lou-Fläche, die offenbar in Zeiten wie diesen schwer gastronomische Nachfolger anziehen kann, und einmal der ehemalige Nespresso-Laden, der ins Kaufhaus Tyrol umgezogen ist. Davon völlig unbeeindruckt: der verbleibende Gastromieter L’Osteria
Wiedersehen macht Freude
Verabschieden mussten wir uns letztes Monat vom Zomm im Meilerhof bei Seefeld. Die herausragende Küche, die wunderschöne Terrasse und vor allem das gelebte Regionalitätsprinzip bei der Auswahl der Zutaten werden wir schmerzlich vermissen. Aber nicht lange, denn es wird schon an einem neuen Standort gefeilt – und zwar direkt in Seefeld. Eröffnung irgendwann kommendes Jahr.
Knödel mit und ohne Ausblick
Gelobt gehört, was gelobt gehört. Der Planötzenhof mit wunderschönem Blick über Innsbruck bewirtet seine Gäste zwar nur noch von Donnerstag bis Sonntag im Rahmen der allseits beliebten Vier-Tage-Woche, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis bleibt herausragend. Fleisch und Gemüse aus eigener Erzeugung treffen hier auf solide Zubereitung durch Andi und Ander Heis. Einzig das Servicepro- blem scheint man nicht in den Griff zu bekommen, wir formulieren es positiv: Für einen Besuch am Planötzenhof sollte man genügend Zeit einplanen. Preislich alles sehr fair, fielen uns vor allem die Kinderspinatknödel besonders positiv auf, denn für 6,50 Euro bekommt man in der Stadt nicht einmal mehr ein Kebap.
Apropos Knödel: Eine nicht so schöne Aussicht wie am Planötzenhof, aber ebenso tolle Knödel gibt es auch im Burkia beim Flughafen. Zugegeben, die zwei Marillenknödel waren vorzüglich, aber preislich spürt sich das Restaurant mit dem Blick auf den Tennisplatz und einer härteren Parkregelung als in der Londoner Innenstadt, nicht mehr wirklich. Gleich 17,80 Euro kassiert man hier für zwei Marillenknödel. Im Verhältnis zur Einzelportion allerdings günstig, die kostet nämlich knapp 10 Euro.
Tortenmekka Pradl
Nicht nur die Konditorei Walter fand mit Wolfis Torteneck einen Nachfolger, auch die Backstube wird ab 1. November fortgeführt – und zwar von Christine und Patrick, sie gelernte Konditorin, er ausgebildeter Koch mit internationaler Erfahrung. In der etwas versteckten Location in der Defreggerstraße 27 sorgen sie ab Anfang November für Kuchen, Kekse, Pralinen, Stollen, Eis und, und, und – aber nur zum Mitnehmen, „da es keine Sitzplätze gibt“, wie uns Christine verrät. Bei Tante Ina's wird es auch Kreationen aus dem ehemaligen Walter geben, allerdings neben vielen monatlich wechselnden Eigenproduktionen, die auch in dem einen oder anderen Hotel und Café der Stadt zu genießen sein werden.
Schnitzel statt Inflation
Es gibt sie noch, die Orte, an denen man in Innsbruck gut und günstig essen kann. Für Fans von Herr und Frau Österreichers Nationalgericht, dem Wiener Schnitzel, haben wir zwei lobenswerte Lokalitäten entdeckt. Einmal die Pradler Weinstube, die das paniert Frittierte vom Schwein mit einer Beilage permanent für 11 Euro auf der Karte hat, und einmal den Bretterkeller, der das Schnitzel als Tagesgericht permanent auf der Mittagskarte platziert – für sogar nur 9,90 Euro.
Ramen aus der Kamikatze-Küche
Cooles Konzept, cooler Name. Wir haben uns sehr gefreut, dass Michael Klemenc von der Kunstpause so ein zeitgemäßes Konzept an den Start gebracht hat. Die Kamikatze-Küche in der Höttinger Au serviert in den Räumlichkeiten des Vorgängers Smash-Burger, asiatische Ramen und Gyozas. Man kann das Trendessen nur über Lieferando oder Foodora bestellen oder selbst abholen. Preislich ist das Angebot eher sportlich, das billigste Ramen (vegetarisch) kostet 14,80 Euro, das teuerste (Peanut oder Seafood) satte 17,80 Euro. Sparen kann man hier nur bei Selbstabholung, denn dann wird der Preis um 20 Prozent reduziert. Doch nun zu des Pudels Kern: Qualitativ haben die Ramen noch Luft nach oben – oder wir haben beim Testessen einfach einen schlechten Tag erwischt. (6020 Stadtmagazin)
Der 6020-Gastrotipp
Dieser Beitrag ist in der aktuellen Ausgabe von 6020 Stadtmagazin erschienen. Mehr Gastro-Neuigkeiten von "sechzigzwanzig" gibt es auf Instagram.