Gemüse, Gewitter, Glyphosat: Tiroler Landwirtschaft verändert sich
Am Freitag hat die Tiroler Landwirtschaftskammer die Ernteergebnisse der Tiroler Landwirtschaft präsentiert. Die Ergebnisse sind zufriedenstellend, trotz Extremwetterperioden und Ernteausfällen. Die Landwirtschaft wappnet sich mit Forschungsprojekten und geplanten Bewässerungsanlagen für längere und trockenere Sommer. Das Spritzmittel Glyphosat ist am Freitag nicht nur bei der EU in Brüssel Thema, auch in Innsbruck wird darüber gesprochen.
Innsbruck – „Der Klimawandel ist für alle deutlich spürbar, vor allem für die Landwirtschaft. Doch wir bereiten uns vor und arbeiten an Forschungsprojekten", so Josef Hechenberger, Präsident der Tiroler Landwirtschaftskammer (LK). Heute wurde in Innsbruck die Erntebilanz für das Jahr 2023 gezogen. Einige Wintermonate waren kälter als die der letzten Jahre, die meisten Monate aber wärmer.
Trotz einiger Witterungsextreme wie Starkregen und Hagel stellt die Tiroler LK eine qualitativ und mengenmäßig zufriedenstellende Ernte fest. Ernteausfälle gab es vor allem bei Kartoffeln und Mais. Der reduzierte Insektenflug aufgrund der Frostperioden im Frühjahr war durch eine reduzierte Obsternte spürbar. Weil die Sommer und somit die Vegetationsperiode länger werden, wird die Landwirtschaft in Zukunft vielerorts nicht mehr ohne Bewässerungsanlagen funktionieren. In den erwähnten Forschungsprojekten wird derzeit nach Saatgut gesucht, das längere Schönwetterperioden und Trockenheit überstehen kann.
Am Freitag stimmt die EU-Kommission über eine Verlängerung der Zulassung für das Herbizid Glyphosat ab. Laut Wendelin Juen, Fachbereichsleiter für Spezialkulturen und Markt bei der Landwirtschaftskammer, würde ein Glyphosatverbot die Tiroler Bäuerinnen und Bauern nicht allzu hart treffen. Es gäbe bereits Technologien, welche die Funktion des Mittels übernehmen könnten.
Allerdings vermerkt Juen, dass die EU manchmal einen blinden Fleck hätte. „Wenn die EU weiterhin die Auflagen erhöht, macht sie die Produktionsbedingungen für die heimische Landwirtschaft zunehmend schwieriger. Was wir dann beobachten werden, ist eine Abwanderung der Produktion in Länder wie China oder Argentinien, wo die Auflagen zu Spritzmitteln viel weniger streng ist. Diese werden dann vermehrt importiert werden.“ Daraufhin wird betont, dass jede Person, die lokale Produkte einkauft und konsumiert, ihren Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten würde. (ts)
Österreich stimmte gegen Antrag