35-jähriger Unternehmer Noboa gewinnt Wahl in Ecuador
Im südamerikanischen Land Ecuador hat sich bei der Stichwahl am Sonntag der Mitte-Rechts Politiker Daniel Noboa zum neuen Präsidenten gewählt. Mit 52 Prozent der Stimmen setzte er sich gegen die linke Gegenkandidatin Luisa Gonzales durch. Noboa ist damit der jüngste Staatschef des Landes.
Quito – Der Unternehmer Daniel Noboa hat die Präsidentschaftswahlen in Ecuador gewonnen. Seine linke Gegenkandidatin Luisa Gonzalez gratulierte Noboa noch während der Auszählung der Stichwahl zum Sieg. Noboa kam nach Auszählung von knapp 90 Prozent der Stimmen auf 52 Prozent, wie das Wahlamt am Sonntagabend (Ortszeit) in der Hauptstadt Quito mitteilte. Gonzales erhielt 48 Prozent der Stimmen. Gonzales gilt als Schützling des wegen Korruption verurteilten Ex-Präsidenten Rafael Correa.
Der 35-jährige Noboa, Sohn des Unternehmers und ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Alvaro Noboa, war mit dem Versprechen angetreten, die Wirtschaft zu verbessern und Arbeitsplätze für junge Menschen zu schaffen. Rund ein Viertel der 13 Millionen wahlberechtigten Ecuadorianer sind zwischen 18 und 29 Jahre alt. Der 35-Jährige selbst wurde zum jüngsten Präsidenten der Geschichte gewählt.
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Noboa gilt als Mitte-Rechts-Politiker. Sein Vater Álvaro Noboa hat sich selbst fünfmal um das Präsidentenamt beworben. González wäre bei einem Sieg Ecuadors erste Präsidentin geworden. Sie hatte die erste Wahlrunde mit 33,6 Prozent der Stimmen gewonnen. González gehört zum Lager des Ex-Präsidenten Rafael Correa (2007-2017), der wegen Korruption verurteilt wurde und im Exil in Belgien lebt.
Nur eineinhalb Jahre lange Amtszeit
Noboa wird das Amt allerdings nur rund 18 Monate ab Mitte Dezember bekleiden - bis zum Ende der für den aktuellen Präsidenten Guillermo Lasso vorgesehenen Amtszeit. Der Konservative hatte im Mai nach zwei Jahren im Amt das Parlament aufgelöst, als dieses ein Amtsenthebungsverfahren wegen Unterschlagungsvorwürfen gegen ihn anstrengte. Laut Verfassung wurden damit vorgezogene Wahlen nötig.
Das südamerikanische Land mit rund 18 Millionen Einwohnern kämpft mit einer zunehmenden Gewaltwelle und dem wachsenden Einfluss von Drogenkartellen. Allein in den Gefängnissen wurden Hunderte Häftlinge bei Auseinandersetzungen getötet. Noboa hat angekündigt, gefährliche Kriminelle auf Gefängnisschiffen unterzubringen.
Elf Tage vor der ersten Wahlrunde im August war der Präsidentschaftskandidat Fernando Villavicencio, der gegen die Korruption zu kämpfen versprach, nach einer Wahlkampfveranstaltung in der Hauptstadt Quito erschossen worden. Sieben Männer, die als Verdächtige in dem Fall festgenommen worden waren, wurden vor wenigen Tagen in Gefängnissen tot aufgefunden. (APA, Reuters, dpa)
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