Krieg in Nahost

Halbe Million Menschen in Israel vertrieben, Dutzende Tote bei neuen Angriffen auf Gaza

Die Zerstörung im Gazastreifen durch israelische Luftangriffe ist allgegenwärtig, eine Bodenoffensive steht bevor.
© MOHAMMED ABED

Tel Aviv, Gaza – Bei neuen israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben in der Nacht mindestens 49 Menschen getötet worden. Es seien Wohnhäuser in Chan Junis und Rafah getrofffen worden, teilte das Innenministerium im von der radikal-islamischen Hamas beherrschten Gazastreifen mit.

Nach Angaben des israelischen Militärs sind mehrere hunderttausend Palästinenserinnen und Palästinenser im Gazastreifen noch nicht den Evakuierungsaufrufen gefolgt. Bis zum Anbruch der Nacht auf Dienstag hätten sich schätzungsweise etwas mehr als 600.000 Menschen in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens begeben, sagte Armeesprecher Jonathan Conricus am Dienstag. "Es gibt immer noch ein paar Hunderttausend, die gehen sollten", fügte er hinzu. In Vorbereitung einer möglichen Bodenoffensive gegen die islamistischen Hamas-Angreifer hat Israel die Bevölkerung im nördlichen Gazastreifen wiederholt aufgefordert, das Gebiet Richtung Süden zu verlassen.

Knapp 500.000 Menschen innerhalb Israels vertrieben

Innerhalb Israels sind seit dem Großangriff der Hamas am 7. Oktober indes fast 500.000 Menschen evakuiert worden. "Wir haben den gesamten Süden Israels evakuiert, alle Ortschaften in der Nähe des Gazastreifens, aufgrund der Anweisungen der Regierung (...)", sagte der Armeesprecher Jonathan Conricus bei einer Pressekonferenz am Dienstag. "Das gleiche haben wir im Norden getan, wo 20 Ortschaften in der Nähe der Grenze evakuiert wurden", fügte er hinzu.

Wir haben den gesamten Süden Israels evakuiert, alle Ortschaften in der Nähe des Gazastreifens, aufgrund der Anweisungen der Regierung.
Jonathan Conricus, israelischer Armeesprecher

Die meisten Menschen seien freiwillig gegangen, betonte der Sprecher. "Wir wollen keine Zivilisten in der Nähe von Kampfgebieten", sagte Conricus. Ziel sei es, "unsere Bürger vor den verheerenden Auswirkungen des Krieges zu schützen". Die Vertriebenen hätten Zuflucht bei Verwandten im Zentrum des Landes gefunden, "in Gebieten, die sicherer sind". Es handle sich um eine Vertreibung, über die kaum gesprochen werde, sagte der Armeesprecher und räumte ein: "Die Situation im Gazastreifen ist schlimmer."

📽️ Video | Israel bombardiert südlichen Gazastreifen

Unterdessen kamen erste aus Israel evakuierte US-Bürgerinnen und US-Bürger in der Früh mit einem Kreuzfahrtschiff in Zypern an. Etwa 159 Personen befanden sich an Bord der "Rhapsody of the Seas", die von Haifa kommend in den Hafen von Limassol einlief. Ein zypriotischer Regierungsvertreter kündigte im Fernsehen an, dass in den nächsten zwölf Stunden weitere von den USA organisierte Evakuierungsschiffe erwartet würden. Zypern ist seit der Eskalation im Nahost-Konflikt nach dem Überfall der radikal-islamischen Hamas auf Israel zum Drehkreuz für Evakuierungen aus Israel geworden. (APA/AFP/Reuters)

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