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Israel will Luftangriffe auf Gazastreifen verstärken

Israel will seine Luftangriffe auf den Gazastreifen verstärken. Dies kündigte am Samstagabend ein Armeesprecher an. Die anhaltenden Luftangriffe auf das Palästinensergebiet sind Israels Reaktion auf den am 7. Oktober erfolgten Großangriff der militanten Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert. Zuvor hatte die Armee bekanntgegeben, die Vorbereitungen für die "nächste Phase des Kriegs" im Gazastreifen fortzusetzen. Dies schließe auch Einsätze am Boden ein.

"In den vergangenen Tagen sind Pläne zur Ausweitung der operativen Einsätze gebilligt worden", hieß es am Samstag in einer Mitteilung des Militär. Einheiten der Armee seien vor Ort stationiert und trainierten gemäß den gebilligten Plänen.

Kommandant Or Volozhinsky von der 188. Panzerbrigade sagte den Angaben zufolge: "Wir werden mit Kampfgeist und Entschlossenheit das erreichen, was notwendig ist, um unserem Volk für viele Jahre Sicherheit zu bringen."

Am Samstag hat Israels Armee nach erneutem Beschuss und versuchten Raketenstarts aus dem Libanon eigenen Angaben zufolge "Terrorzellen" im Süden des Nachbarlands angegriffen. Dabei habe es "Treffer" gegeben, teilte das Militär mit. Berichten zufolge wurden mehrere Kämpfer der Hisbollah sowie ein Mitglied des Islamischen Dschihads im Libanon getötet.

Aus dem Libanon waren Armeeangaben zufolge mehrere Raketen auf verschiedene Gegenden in Israel abgefeuert worden. Dabei sei ein Soldat getroffen und schwer verletzt worden. Zwei weitere wurden demnach leicht verletzt. Israelische Medien hatten zuvor unter Berufung auf den Rettungsdienst Magen David Adom zwei Verletzte durch Granatsplitter gemeldet. Die beiden 35 Jahre alten thailändischen Staatsangehörigen wurden den Angaben nach in ein Krankenhaus gebracht.

Der von der pro-iranischen Hisbollah geführte libanesische Fernsehsender Al-Manar meldete den Beschuss auf israelische Ziele aus dem Libanon heraus. Zunächst bekannte sich keine Gruppe zu den Angriffen, die in der Regel sowohl von der Hisbollah-Miliz als auch von militanten Palästinensern im Libanon ausgehen.

Im Gazastreifen feuerten am späten Samstagnachmittag militante Palästinenser erneut Raketen auf Tel Aviv und das Zentrum Israels ab. Es wurde Raketenalarm ausgelöst, wie die Armee mitteilte. Im Zentrum von Tel Aviv waren zwei Explosionen zu hören.

Die israelische Luftwaffe hat ihr Bombardement der islamistischen Hamas im Gazastreifen auch in der Nacht zum Samstag fortgesetzt. Kampfflugzeuge griffen zahlreiche Stellungen der Islamisten in der gesamten Küstenenklave an, wie das israelische Militär in der Früh auf Telegram bekannt gab. Palästinensische Medien berichteten von Toten und Verletzten bei Luftangriffen im Norden des Gazastreifens in der Nacht und Samstagfrüh.

Militante Palästinenser feuerten unterdessen weiter Raketen aus dem Küstenstreifen ab. In der israelischen Hafenstadt Ashdod nördlich des Palästinensergebiets heulten am Samstag Warnsirenen, wie die israelische Armee mitteilte. Es gab zunächst keine Angaben zu Schäden oder Verletzten.

Nach den Evakuierungsaufrufen an die Zivilbevölkerung im nördlichen Gazastreifen sind nach israelischen Militärangaben rund 700.000 Palästinenser in den Süden des Küstenstreifens geflohen. Armeesprecher Daniel Hagari sagte, man rufe die in der Stadt Gaza und im Norden des Palästinensergebiets verbliebenen Zivilisten dazu auf, sich zu ihrem eigenen Schutz ebenfalls in das Gebiet südlich von Wadi Gaza zu bewegen.

Israel werde die Angriffe auf Hamas-Ziele im nördlichen Abschnitt des Gazastreifens noch verstärken, kündigte Hagari an. "Wir werden weiter Ziele angreifen, die eine Gefahr für Bodentruppen in den nächsten Kriegsphasen darstellen könnten." Die Angriffe richteten sich gegen militärische Ziele und Regierungseinrichtungen der Hamas.

Unter den mehr als 200 Geiseln im Gazastreifen wird auch eine israelisch-kanadische Friedensaktivistin vermutet. Vivian Silver werde seit zwei Wochen vermisst, bestätigte ihr Sohn Yonatan Zeigen am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Er gehe davon aus, dass die 74-Jährige aus dem Kibbutz Beeri im Gazastreifen festgehalten werde. "Wir waren noch in Kontakt, bis die Bewaffneten sie mitnahmen." Silver ist als Aktivistin der Organisation Women Wage Peace bekannt.