💡 Helle Kleidung kann helfen

Dämmerung und Dunkelheit: Schlechte Sicht führt oft zu tödlichen Verkehrsunfällen

Jeder dritte tödliche Verkehrsunfall ereignet sich bei schlechter Sicht. Gerade in den herbstlichen Stunden der Dämmerung soll hier erhöhte Vorsicht geboten werden.
© canva, Rita Falk

2022 gab es rund 3.400 Unfälle mit Beteiligung von FußgängerInnen. Schlechte Sicht ist dabei einer der Hauptgründe für tödliche Verkehrsunfälle. Besonders für LenkerInnen ist in der dunklen Jahreszeit erhöhte Vorsicht geboten. Um die Sichtbarkeit zu erhöhen, empfiehlt der ÖAMTC helle Kleidung und Reflektoren.

Wien – Jeder dritte tödliche Verkehrsunfall ereignet sich bei schlechter Sicht, warnte das Kuratorium für Verkehrssicherheit bereits vor einer Woche über eine Aussendung. Demnach kommen jährlich durchschnittlich 124 Verkehrsteilnehmende ums Leben. Fast jede zweite getötete zu Fuß gehende Person und fast jede fünfte getötete Rad fahrende Person habe bei schlechter Sicht das Leben verloren.

Eine Woche später macht auch der ÖAMTC auf die erhöhte Unfallgefahr während der dunklen Jahreszeit aufmerksam. „Die dunkle Jahreszeit mit schlechten Sichtverhältnissen, teils noch verschlimmert durch Nebel oder Regen, ist besonders herausfordernd für alle Verkehrsteilnehmer:innen – eine erhöhte Vorsicht, vor allem von Fahrzeuglenker:innen, ist daher besonders wichtig", so ÖAMTC Verkehrspsychologin Marion Seidenberger.

Knapp 3.500 Unfälle mit Beteiligung von FußgängerInnen

In Österreich gab es im Jahr 2022 insgesamt 3428 Unfällen mit Personenschaden, an welchen Fußgänger:innen beteiligt waren. Im Vergleich zu den Vorjahren (mit Ausnahme der Corona-Jahre 2020 und 2021) gingen die Unfälle mit FußgängerInnen-Beteiligung zurück: 2018 und 2019 ereigneten sich 3838 bzw. 3696 Unfälle. Die traurige Bilanz: 2022 wurden 49 Personen, die zu Fuß unterwegs waren, im Straßenverkehr getötet.

Unfall-Geschehen zwischen März und Oktober am Höchsten

Dies zeichnet sich auch in der Statistik ab. So ist der Anteil an Unfällen mit FußgängerInnen am Gesamt-Unfallgeschehen zwischen Oktober und März deutlich höher als in den restlichen Monaten des Jahres.

Über den Tag verteilt passieren die meisten Unfälle zur Hauptverkehrszeit zwischen 16 und 18 Uhr – zu dieser Zeit ist es im Herbst und Winter bereits dämmrig und dunkel. So verunglückten im Vorjahr die meisten FußgängerInnen im November, auf den Wochentag bezogen war der Freitag der unfallstärkste Tag der Woche.

Laut Statistik Austria war die größte Gruppe an getöteten FußgängerInnen im Jahr 2022 zwischen 80 und 84 Jahre alt. Verletzt wurden im Vorjahr 3254 FußgängerInnen, am häufigsten Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren.

Helle Kleidung und Reflektoren erhöhen Sichtbarkeit

Um die Sichtbarkeit im Straßenverkehr zu erhöhen, empfiehlt der ÖAMTC helle Kleidung und Reflektoren. Dunkel gekleidete Personen sind bei schlechter Sicht erst ab einer Entfernung von 30 Metern erkennbar, bei heller Kleidung verdreifacht sich die Entfernung auf bis zu 90 Meter. Reflektierende Materialien werden sogar auf einer Entfernung von 125 bis 150 Meter wahrgenommen.

„Zu Fuß gehende Personen sollten unbedingt helle Kleidung tragen und zu Reflektoren greifen. Das gilt vor allem auch für SportlerInnen, wie LäuferInnen und WalkerInnen, SpaziergängerInnen und HundebesitzerInnen, die für die Gassirunde oft in der Dämmerung unterwegs sind“, so Seidenberger.

Für LenkerInnen sei es wichtig, konzentriert zu fahren und sich nicht von Smartphones, Kopfhörer, laute Musik, Hörbücher oder Podcasts vom Straßenverkehr ablenken zu lassen. Mögliche Gefahrensituationen können dadurch nicht wahrgenommen werden, so Seidenberger.

„LenkerInnen von Auto, Rad und Roller müssen unbedingt regelmäßig die Funktion und richtige Einstellung der Beleuchtung kontrollieren und diese beim Fahren einschalten. Fahrrad- und RollerlenkerInnen sollten selbst auch helle Kleidung und Reflektoren tragen. Für Autofahrer:innen gilt besonders erhöhte Vorsicht beim Abbiegen. Und nicht nur bei schlechten Lichtverhältnissen sollte man aufmerksam und vorsichtig fahren und die Geschwindigkeit entsprechend anpassen", erklärt Seidenberger abschließend (TT.com, APA)

Verkehrssicherheitsfonds soll Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen

In Tirol kamen in den vergangenen zehn Jahren fünf Kinder ums Leben, mehr als 2600 wurden bei Unfällen verletzt. In einer Aussendung gab das Land Tirol die Unterstützung zahlreicher Projekte bekannt, die die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr erhöhen sollen. 44.000 Euro werden bereitgestellt.

Vom klassischen ‚Radlführerschein‘ bis zum Besuch der Verkehrspolizei im Klassenzimmer über die jährliche Schulstartaktion des Vereins ‚Sicheres Tirol‘, bei der alle Schulkinder der ersten Schulstufe mit einer Warnweste ausgestattet werden – in Tirol gibt es sehr viele Initiativen und Projekte, um bereits den jüngsten Verkehrsteilnehmenden entsprechendes Grundwissen und Achtsamkeit zu vermitteln. Die nun gewährten Förderungen für unterschiedliche Projekte tragen weiter zur Sicherheit unserer Kinder im Straßenverkehr bei“, so Verkehrslandesrat René Zumtobel.

Neben der klassischen „Verkehrserziehung“ ist für den Verkehrslandesrat hauptsächlich das Verhalten aller VerkehrsteilnehmerInnen ausschlaggebend: „Um die Sicherheit für Kinder zu erhöhen, ist ein defensives und aufmerksames Fahrverhalten von Bedeutung. Auch bauliche Maßnahmen wie Gehsteige, Schutzwege, Radwege oder Radstreifen sowie eine gute Beleuchtung sind wichtige Schutzmaßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit.“