Eskalation in Nahost

Hamas versuchte laut Armee erneut nach Israel einzudringen

Die israelische Luftwaffe führt nach eigenen Angaben weitere Gegenschläge im Gazastreifen aus.
© ARIS MESSINIS

Die Lage der Palästinenser in Gaza ist trotz erster Hilfslieferungen weiter katastrophal. UN-Hilfsorganisationen beklagen eine zunehmende Zahl ziviler Opfer. Israel kämpft derweil weiter gegen die Hamas.

Tel Aviv, Gaza – Die islamistische Hamas hat nach Angaben des israelischen Militärs versucht, vom Gazastreifen aus erneut nach Israel einzudringen. Wie die Armee in der Nacht zum Mittwoch bekannt gab, habe man einen Versuch von Terroristen vereitelt, vom Meer aus in den Süden Israels zu gelangen. Sie seien dabei gewesen, einen Tunnel an der Küste der abgeriegelten Enklave zu verlassen. Die Luftwaffe bombardierte daraufhin den Tunnel sowie ein Waffenlager der Terroristen, so das Militär mit.

Erneut Raketenalarm in Israel

Nach Angaben der Hamas sind am Dienstagabend mindestens 50 Menschen bei israelischen Luftangriffen getötet worden. Israel weite seine Angriffe aus, erklärte das von der militanten Palästinenserorganisation kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen. Dabei seien binnen einer Stunde mindestens 50 Menschen getötet worden.

Israel hat unterdessen nach eigenen Angaben auch „militärische Infrastruktur" in Syrien angegriffen und damit auf zuvor erfolgten Raketenbeschuss auf Israel reagiert. „Als Reaktion auf den Raketenbeschuss auf Israel am gestrigen Dienstag" hätten israelische Kampfjets militärische Infrastruktur der syrischen Armee angegriffen, erklärten die israelischen Verteidigungsstreitkräfte am Mittwoch. Ein Militärsprecher bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, die Angriffe seien innerhalb Syriens erfolgt.

Seit dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober wächst die Angst vor einer Ausweitung des Kriegs in der Region. Insbesondere wird befürchtet, dass die bereits bestehenden Konflikte Israels mit Syrien sowie mit der vom Iran unterstützten und der syrischen Regierung verbündeten Hisbollah-Miliz im Libanon weiter angeheizt werden könnten.

📽️ Video | Spuren des Terrors

Am Sonntag hatte Israel Luftangriffe auf die beiden wichtigsten Flughäfen Syriens, Damaskus und Aleppo, geflogen und diese außer Betrieb gesetzt, wie syrische Medien berichteten.

Während des seit mehr als zehn Jahren andauernden Bürgerkriegs in Syrien hat Israel bereits hunderte Luftangriffe auf das nördliche Nachbarland geflogen, die sich in erster Linie gegen vom Iran unterstützte Kräfte, gegen die Hisbollah sowie gegen Stellungen der syrischen Armee richteten.

Israel äußert sich nur selten zu den Angriffen auf Syrien, hat aber wiederholt erklärt, dass es nicht zulassen wird, dass sein Erzfeind Iran, der die Regierung des syrischen Präsident Bashar al-Assad unterstützt, seine Präsenz in Syrien ausweitet.

Seit Beginn des Kriegs zwischen der Hamas und Israel vor mehr als zwei Wochen sind nach Angaben der radikalislamischen Miliz, die nicht unabhängig überprüft werden konnten, mindestens 5791 Menschen im Gazastreifen getötet worden.

Palästinenser: Rund 700 Tote an einem Tag

Nach palästinensischen Angaben vom Mittwoch sind innerhalb eines Tages rund 700 Palästinenser getötet worden. Das berichtete das UNO-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zum Mittwoch unter Berufung auf die Gesundheitsbehörde im Gazastreifen, die von der Hamas kontrolliert wird. Dies sei die bisher höchste an einem Tag zu beklagende Opferzahl seit Beginn des Krieges.

Terroristen im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas hatten am 7. Oktober in Israel ein Massaker unter Zivilisten angerichtet. Mehr als 1400 Menschen kamen dabei und in den folgenden Tagen ums Leben. Mindestens 222 weitere Menschen wurden laut Israels Armee gewaltsam in den Gazastreifen verschleppt. Vier Geiseln kamen inzwischen wieder frei. Seit den überraschenden Hamas-Angriffen bombardiert Israels Armee Ziele im Gazastreifen und bereitet eine Bodenoffensive in dem abgeriegelten Küstengebiet vor. (APA/dpa/AFP)

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