LH zollt Respekt

Nach Tod von Kritzinger: Südtiroler Landeshauptmann würdigt ÖVP-Urgestein

Der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher (r.) würdigte den mit 95 Jahren verstorbenen Helmut Kritzinger für sein Engagement.
© Rita Falk

Sarnthein, Innsbruck, Bozen – Nach dem Tod von Ex-Bundesratspräsident und langjährigem Tiroler ÖVP-Politiker Helmut Kritzinger, der am Samstag im Alter von 95 Jahren verstorben war, sind am Montag auch aus seiner ursprünglichen Südtiroler Heimat Trauerbekundungen eingelangt. Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) würdigte den Einsatz Kritzingers für die autonome Provinz. Dieser habe sich „stets auch der Südtiroler Agenden angenommen“, erklärte der Landeshauptmann im Pressedienst des Landes.

Die Verleihung des Verdienstordens des Landes Südtirol im Jahr 2011 sei „Ausdruck der Anerkennung für Kritzingers Einsatz in dessen verschiedenen Funktionen als verlässlicher Ansprechpartner unseres Landes gewesen“, erinnerte Kompatscher. „Besonders hervorzuheben sind Kritzingers Verdienste um die Belange der Senioren und sein Wirken rund um die Gründung und den Aufbau der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind in diesem Moment der Trauer bei seiner Familie und den Weggefährten“, so der Landeschef.

Kondolenz auch von Süd-Tiroler Freiheit

Auch die oppositionelle Süd-Tiroler Freiheit würdigte die Verdienste Kritzingers. Der langjährige ÖVP-Politiker habe „durch seine politische Tätigkeit stets das Zusammenwachsen der Tiroler Landesteile gefördert“, betonte Fraktionschef LAbg. Sven Knoll. Kritzinger, der in seiner Heimat Sarnthein verstarb, stellte „sein ganzes Leben in den Dienst unserer Tiroler Heimat.“ „Er war bis zuletzt politisch interessiert und hat sich noch im hohen Alter für die Rechte der Süd-Tiroler und für die doppelte Staatsbürgerschaft eingesetzt“, strich Knoll heraus. Bei Kritzinger handle es sich um „einen der ganz großen Söhne Tirols.“

Als einen solchen würdigte ihn auch der Südtiroler Heimatbund und dessen Obmann Roland Lang. Man verliere mit dem Tod von Kritzinger einen „ehemaligen Freiheitskämpfer“ und einen „treuen Sohn der Heimat“.

Das Leben von Kritzinger war bewegt. Im Zuge des Südtiroler Freiheitskampfes, der sich 1961 in der sogenannten "Feuernacht" entlud, war er wegen angeblicher "antinationaler Propaganda" von italienischen Sicherheitskräften festgenommen worden. Er saß acht Monate im Gefängnis und floh 1962 aus Angst vor einer erneuten Verhaftung zu Fuß nach Nordtirol. Dort gründete er später im Auftrag des damaligen Landeshauptmanns Eduard Wallnöfer (ÖVP) den Tiroler Seniorenbund, den er lange Zeit anführte.

Im ersten Halbjahr 2008 hatte Kritzinger zudem die Bundesrat-Präsidentschaft inne. Auch im Innsbrucker Gemeinderat saß er mehrere Jahrzehnte lang. (APA)

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