Arbeitslosigkeit angestiegen

Jobsorgen steigen in Bau und Handel, Rekordbeschäftigung in Tirol

Die Arbeitslosenquote in Tirol ist um 0,1 Prozent auf 5 Prozent gestiegen. Den höchsten Anstieg verzeichnen Industriebundesländer.

Innsbruck – Die Arbeitslosigkeit ist in Tirol im Oktober erstmals wieder leicht angestiegen. Aktuell sind in Tirol 18.038 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Anstieg um 2,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt 5 Prozent (+0,1 Prozent) und ist damit deutlich geringer als im Österreichschnitt von 6,3 Prozent. Der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit lässt sich größtenteils mit einem wachsenden Arbeitskräftepotenzial erklären. „Die wirtschaftliche Schwächephase bildet sich in den Arbeitslosenzahlen bisher kaum ab“, sagt Johannes Schranz, stellvertretender Geschäftsführer des AMS Tirol laut einer Aussendung.

Die aktuelle Wirtschaftsflaute hat allerdings im Handel und am Bau zu einem überdurchschnittlich starken Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt. Am Bau sind aktuell um 6,4 Prozent mehr Personen arbeitslos gemeldet als noch vor einem Jahr. Im Handel beträgt der Anstieg 4,1 Prozent. Noch höher war der Anstieg nur im Bereich der Arbeitskräfteüberlassung mit 16,5 Prozent.

Trotz des Anstiegs der Arbeitslosigkeit herrscht in Tirol Rekordbeschäftigung. Mit 355.824 aufrechten Dienstverhältnissen waren Ende September 2023 so viele Menschen wie nie zuvor in Tirol unselbstständig beschäftigt. Das sind um 4021 mehr als im Vorjahr.

Dieser Zuwachs sei zur Gänze auf die anhaltend starke Zuwanderung von Arbeitskräften aus dem Ausland zurückzuführen, schreibt das AMS Tirol.

Auch österreichweit ist die Quote mit 6,3 Prozent im Vergleich zum Oktober 2022 leicht gestiegen, damals betrug sie 6 Prozent, teilte das Arbeitsministerium mit. Exakt 338.896 Menschen sind derzeit auf Jobsuche. „Österreich befindet sich in einer Rezession“, gab AMS-Vorständin Petra Draxl zu bedenken. Die aktuellen Arbeitsmarktdaten zeigten ein ziemlich ähnliches Bild wie im Vormonat. „Vor allem im Bau und in der Industrie steigt die Arbeitslosigkeit an, hier sind vor allem die Steiermark und Oberösterreich betroffen.“

Während Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) den Arbeitsmarkt als „stabil“ bezeichnet, fordert die AK höhere Investitionen in gute Ausbildungen für die ArbeitnehmerInnen und Arbeitssuchenden. Die SPÖ kritisiert Einsparungen bei AMS-Kursen. So sei die Zahl der Kursteilnehmer seit 2016 von 95.000 auf 51.000 im Jahr 2022 gesunken. Die FPÖ unterstellt Kocher und der schwarz-grünen Regierung „Realitätsverweigerung“ angesichts des Anstiegs der Arbeitslosigkeit und der tristen Lage am Bau. (APA, TT)

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