Auf der Küstenstraße

Mutmaßlicher israelischer Angriff: 14 Menschen auf Flucht in den Süden Gazas getötet

Rauch über dem Gazastreifen während israelischer Luftangriffe auf den Gazastreifen am 3. November.
© JACK GUEZ

Unter den Todesopfern seien Frauen und Kinder, heißt es vom Hamas-geleiteten Gesundheitsministerium in Gaza. Angaben der israelischen Armee zu diesen Angriffen lagen zunächst nicht vor.

Gaza – Bei einem mutmaßlichen israelischen Angriff im Gazastreifen sollen nach Angaben der Hamas 14 Menschen auf der Flucht in den Süden des Palästinensergebiets getötet worden sein. Unter den Todesopfern seien Frauen und Kinder, erklärte am Freitag der Sprecher des von der radikalislamischen Hamas geleiteten Gesundheitsministeriums, Ashraf Al-Qudra. Zudem meldete das Hamas-Ministerium mehrere Tote bei einem Angriff auf einen Konvoi von Krankenwagen.

Angaben der israelischen Armee zu diesen von der Hamas gemeldeten Angriffen lagen zunächst nicht vor. Augenzeugen zufolge soll sich der Angriff auf die Flüchtenden auf der Küstenstraße des Gazastreifens ereignet haben, die das israelische Militär zuvor als Fluchtroute für Zivilisten benannt hatte. In einem in Onlinediensten kursierenden Video, dessen Echtheit die Nachrichtenagentur AFP zunächst nicht verifizieren konnte, waren etwa ein Dutzend Leichen zu sehen.

Israel hat die Zivilbevölkerung im Norden des Gazastreifens wiederholt dazu aufgefordert, im Süden des Territoriums Zuflucht zu suchen. Die militärischen Einsätze Israels konzentrieren sich vor allem auf das nördlich gelegene Gaza-Stadt und seine Umgebung.

Ministeriumssprecher Al-Qudra hatte das Rote Kreuz dazu aufgerufen, am Freitagnachmittag einen Konvoi von Rettungswagen zu begleiten, der Verletzte aus dem Krankenhaus Al-Shifa in Gaza-Stadt in Krankenhäuser im Süden bringen sollte. Kurz darauf erklärte das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium, dass mehrere Zivilisten bei einem Angriff auf einen "Konvoi von Krankenwagen" am Eingang des Al-Shifa-Krankenhauses getötet worden seien.

Ein AFP-Journalist vor Ort sah mehrere Leichen neben einem beschädigten Krankenwagen. Die israelische Armee erklärte auf AFP-Anfrage, sie sei "zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage, spezifische Anfragen zu beantworten oder zu bestätigen".

Das Al-Shifa-Krankenhaus ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) heillos überfüllt. Nach Angaben der Hamas sind 16 Krankenhäuser im Gazastreifen aufgrund von Schäden durch Streiks und Treibstoffmangel nicht mehr funktionsfähig.

Die im Gazastreifen herrschende Hamas hatte am 7. Oktober einen groß angelegten Angriff auf Israel begonnen, bei dem nach israelischen Angaben rund 1.400 Menschen getötet wurden, darunter überwiegend Zivilisten. Durch Israels Gegenangriffe im Gazastreifen wurden nach nicht unabhängig überprüfbaren Angaben der Hamas bisher mehr als 9.200 Menschen getötet. Mehr als 23.500 Menschen wurden demnach verwundet. (APA, AFP)

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