Verschärfung für Flüchtende

Mattle offen für strengere Asylmaßnahmen wie „Vorarlberg Kodex“

Soll die Grundsicherung an Asylweber erst ausgezahlt werden, wenn sie einen Kodex unterschreiben? Die Idee der ÖVP Vorarlberg findet auch bei Landeshauptmann Mattle Gefallen.
© EXPA/JOHANN GRODER

Nachdem die Vorarlberger ÖVP letzte Woche einen "Vorarlberg Kodex" präsentiert hatte, den Migranten und Flüchtlinge unterschreiben müssten und der sie unter anderem zu gemeinnütziger Arbeit verpflichtet, ist man auch in Tirol von dieser Idee nicht abgeneigt. Landeshauptmann Mattle unterstützt den Vorschlag seines schwarzen LH-Kollegen. Ähnliche Töne kommen auch aus den anderen ÖVP-geführten Bundesländern sowie Kärnten.

Innsbruck, Wien – Nachdem die Vorarlberger ÖVP vergangene Woche einen "Vorarlberg Kodex" präsentiert hatte, den Migranten und Flüchtlinge unterschreiben müssten und der sie unter anderem zu gemeinnütziger Arbeit verpflichtet, denkt man offenbar auch in Tirol in diese Richtung. Er sei „offen für den Vorstoß“ aus Vorarlberg, erklärte Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) gegenüber der APA am Montag. Schließlich seien „Sprache und Beschäftigung der Schlüssel für eine gelungene Integration."

Auch andere LHs dafür

Ähnliche Töne kamen auch aus den anderen VP-geführten Ländern. Der steirische Landeschef Christopher Drexler kann sich ebenfalls einen "Kodex Steiermark" vorstellen, wie er die Krone wissen ließ. Der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer verwies auf die in seinem Bundesland zuerst eingeführte Deutschpflicht in der Sozialhilfe. Die niederösterreichische Landeschefin Johanna Mikl-Leitner (alle ÖVP) verwies auf die im Regierungsprogramm mit der FPÖ verankerte Maßnahmen. Offen zeigte sich auch Kärntens SP-Landeschef Peter Kaiser: „Wir haben schon vor geraumer Zeit den Vorschlag eines verpflichtenden Sozial-und Integrationsjahrs gemacht. Wir werden uns das Kodex-Modell sehr genau anschauen", so Kaiser gegenüber der Krone.

„Fordern und fördern - diesem Zugang kann ich in Sachen Integration sehr viel abgewinnen“, betonte Mattle und verwies gleichzeitig auf bereits im Bundesland auf den Weg Gebrachtes. So gehe Tirol „mit der österreichweit einmaligen Onboarding-Stelle für Zugewanderte als Unterstützung bei der Arbeitsmarktintegration“ bereits einen "klaren Weg". Tirolweit stünden bis zu 1.100 Deutsch-Kursplätze für Asylwerber zur Verfügung, verwies der Landeschef.

Kodexzustimmung als Voraussetzung für Grundversorgung

In Vorarlberg sollen Asylwerber künftig – wenn es nach den Vorstellungen der Regierungspartei ÖVP geht – schon bei der Übernahme in die Grundversorgung den in Ausarbeitung befindlichen Kodex unterschreiben. Als einziges Bundesland biete man kostenlose Deutschkurse. Dafür erwarte man sich im Gegenzug, dass Asylwerbende sich bei Gemeinden oder Vereinen zu gemeinnütziger Arbeit verpflichteten, hatte ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück vergangene Woche betont. Gerade das ehrenamtliche Zusammenarbeiten ermögliche Kontakte und helfe Mauern abzubauen, war er überzeugt. Integrationslandesrat Christian Gantner (ÖVP) verwies bezüglich Umsetzungszeitpunkt und Inhalt des Kodex auf die Integrationsreferentenkonferenz, die das zuständige Ministerium mit einer Prüfung der rechtlichen Umsetzung beauftragte.

Verschärft werden soll im "Ländle" zudem die 2016 eingeführte „Vorarlberger Integrationsvereinbarung“, mit der sich bleibeberechtigte Flüchtlinge bei Beantragung der Mindestsicherung zur Mitarbeit bei ihrer Integration bereit erklären. Die neue „Integrationsvereinbarung plus“ soll „verstärkt kommuniziert“ und umgesetzt werden, so Gantner. Sie wird neu auch bei negativem Asylbescheid gelten. Bereits bisher konnten Verstöße eine Mittelkürzung zur Folge haben, auch da soll es Verschärfungen geben. (APA)

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