4 Fragen an Tiroler Psychologin: Darf man Santa Claus nett finden?
Christkind, Nikolaus, Weihnachtsmann – die Charaktere vermischen sich. Karin Urban, Psychologin am Zentrum für Ehe-und Familienfragen, erklärt, worauf es wirklich ankommt.
🎅🏻 Der Weihnachtsmann kommt in Kinderbüchern immer öfter vor und tritt in Konkurrenz mit dem Christkind. Wie erklärt man das den Kindern?
Es geht in erster Linie um unterschiedliche Kulturen. Man kann den Kindern durchaus erklären, dass es beides gibt. Das Christkind ist etwas anderes, weil es mit Entwicklung, Entstehung und Kind sein zu dürfen zu tun hat. Ich finde das Symbol schön. Das heißt aber nicht, dass eine andere Tradition abgewertet werden soll, wenn etwa in der Schule davon erzählt wird. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Fest zu feiern. Das müssen sich Familien selbst aussuchen.
🎅🏻 In Italien ist ein Streit entbrannt, Coca-Cola nutze das Image von „Babbo Natale" und der Weihnachtsmann sei nur eine billige Kopie vom Nikolaus.
Man tut sich tatsächlich schwer, noch einen richtigen Schokoladen-Nikolaus mit Bischofsmütze zu finden. Dabei ist die Geschichte vom Nikolaus so eine schöne. Doch die Werbung macht auch mit dem Christkind so einiges. Es gibt mittlerweile sogar Weihnachts-Schoko-Bären. Das ist nicht mehr an Traditionen angebunden.
🎅🏻 Darf man den Weihnachtsmann in Tirol überhaupt sympathisch finden?
Wie so oft geht es nicht um entweder – oder, sondern um sowohl -als auch. Im Grunde kommt jemand, der etwas Gutes will und gutmütig ist. Das ist doch bezaubernd. Weihnachten ist ein Beziehungsfest, egal ob das Christkind oder der Weihnachtsmann kommt. Es geht darum, wie Menschen miteinander sind und was sie aus dem Fest machen.
🎅🏻 Ist es noch legitim, seine Kinder in Bezug auf das Christkind anzuschwindeln?
Hier handelt es sich weniger um eine Lüge, vielmehr hat es mit magischem Denken zu tun. Es gibt noch was Geheimnisvolles im Leben. Ich denke, die wenigsten Kinder sagen irgendwann: Ihr habt mich angelogen.