Traditionalist und Modernist

Škodas Flaggschiff segelt zu neuen Ufern

Traditionalist und Modernist: Die ererbten Eigenschaften des Škoda Superb sind in seiner vierten Generation vertieft und verfeinert.
© Škoda

Škoda hat seine Mittelklasse-Limoousine und -Combi Superb akribisch weiterentwickelt. Elektrifizierte Benzin-Antriebe gehören dazu.

Prag – Ein Monument mit schwellend ausladenden Formen, aus hochglänzend poliertem Lack und reichlich blitzendem Chrom, war der Ahnvater. Er ist es noch, nach wie vor, er residiert als Star im Škoda-Museum in Mladà Boleslav. Als sich der Superb 1934 in die Liste der damals klassischen Oberklasse-Limousinen eingeschrieben hatte, war er fünfeinhalb Meter lang, heckgetrieben und ausreichend geräumig für bis zu sieben Personen.

Bald neunzig Jahre später kontrastiert der – frontgetriebene und fünfsitzige – Superb vierter Generation den Vorfahren, mit eher Schimmer- als Glanzlack und aufs Minimum reduzierter Verchromung (in den neuen LED-Scheinwerfern blitzt es noch). Der Neue steht optisch nicht nur im Vergleich zum 2001 erschienenen Fortführer dieses wiederbelebten Modellnamens im Zeichen der Reduktion. Sowohl bezüglich des geglätteten Exterieur-Designs als auch betreffend die Interieur-Einrichtung. Was hier glänzt, das ist der großflächige Zentralbildschirm im 13-Zoll-Format. Abgesehen davon ist das Ambiente elegant und dezent, wirkt hochwertig, unverändert mit dem bekannten Schuss an typischem Pragmatismus. Der für Vertrautheit und Übersichtlichkeit und Verständlichkeit sorgt. Selbst wenn nun sogar die Drehregler auf der Mittelkonsole digital, im Marketing-Sprech „smart“, sind (steuern Klimaanlage und etliche weitere Funktionen).

In die Länge gegangen ist der Superb maßvoll, er bleibt unter dem Fünf-Meter-Maß, die Limousine ist wie gehabt eine Idee länger als der Combi. An Breite hat er eine Idee abgenommen, was ganz und gar nicht zur Folge hat, dass man sich mit dem Ellbogen am Co-Piloten (oder -Pilotin) reibt.

Auch das hat im tschechischen Flaggschiff Tradition. Ebenso, dass unter der Motorhaube Verbrennungsmotoren werken. 2,0-Liter-Benziner mit 150 oder 265 PS und 2,0-Liter-Diesel mit 150 oder 197 PS, wobei die jeweils stärksten Aggregate mit Allradantrieb kombiniert sind. Doch ist Škoda auch in diesem Segment nicht Elektrifizierungs-abstinent. Neu ist ein 1,5-Liter-Mildhybrid-Otto mit 150 PS (1,5 TSI mHEV). Neu aufgestellt ist das Plug-in-Hybrid-System, das jedoch exklusiv für den Combi reserviert ist: Der 1,4-Liter- ist durch einen 1,5-Liter-Turbobenziner ersetzt. In Kooperation mit einem E-Aggregat resultieren daraus 204 PS Spitzenleistung. Auf Basis eines 25,7-kWh-Akkus sollen mehr als hundert Kilometer elektrischer Reichweite möglich sein. Aufladbar ist der Energiespeicher auch via Gleichstrom (DC) mit bis zu 50 kW Leistung. Zusammengespannt ist der PHEV mit einer sechsstufigen Direktschaltung. Alle anderen Antriebe sind an ein siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe gekoppelt. Manuelles Im-Getriebe-Rühren gibt es nicht mehr. Was zur Folge hat, dass keinerlei Art von Schalthebel mehr zwischen den Sitzen aus der Konsole ragt. Das Dirigier-Instrument für die Fahrstufen ist ans Volant versetzt, wie bei den elektrischen Markenbrüdern.

Mit denen gemeinsam haben Limo und Combi eine Reihe aktueller Assistenzsysteme, diverse elektronische Warner und Notfallhelfer, die ja zum Teil von der EU zur Erlangung der Zulassungsfähigkeit verordnet sind. Im Sinne der automobilen Dynamik zu sehen ist immerhin die optionale (in den L&K-Versionen serienmäßige) adaptive Fahrwerksregelung (DCC). Und im Kapitel Praxis hat Škoda ebenfalls nachgelegt. Bis zu 28 Details können an Bord sein, darunter ein Staufach in der Laderaumabdeckung (in der Limo) und eine elektrisch betätigte Kofferraumplane (für den Combi).

Bestellungen ab Jahresbeginn 2024. Auslieferungen ab dem 2. Quartal.

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