Evakuierung in den Süden

Israel gibt neues Zeitfenster zur Nutzung des Fluchtkorridors in Gaza bekannt

Die Kämpfe zwischen Israel und der palästinensischen Hamas-Bewegung gehen auch im südlichen Gazastreifen weiter.
© APA/AFP/MOHAMMED ABED

Wie die israelische Armee bekannt gab, soll eine „taktische Pause“ der Kämpfe ZivilistInnen die Flucht vom Norden in den südlichen Teil des Gazastreifens ermöglichen. Unterdessen versuchen ÄrztInnen im Shifa-Krankenhaus trotz permanenter Luftangriffe PatientInnen zu versorgen.

Tel Aviv, Gaza – Israels Armee hat den Zivilisten im umkämpften nördlichen Gazastreifen am Sonntag ein neues Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets genannt. Zudem soll ein Durchgang zwischen der größten Klinik in Gaza, dem Shifa-Krankenhaus, und einer Verbindungsstraße in Richtung Süden geschaffen werden, wie die Armee am Sonntag auf X (vormals Twitter) mitteilte. Der Fluchtkorridor sei zwischen 09.00 Uhr und 16.00 Uhr Ortszeit (08.00 Uhr bis 15.00 Uhr MEZ) geöffnet.

Die israelische Armee wirft der im Gazastreifen herrschenden Hamas vor, das Shifa-Krankenhaus als Kommando- und Kontrollzentrum zu missbrauchen. Für zwei Gebiete im Norden kündigte das Militär zudem wieder eine „taktische Pause“ der Kämpfe zu „humanitären Zwecken“ an. Den Angaben nach soll dadurch die Evakuierung in den Süden ermöglicht werden.

Eine demonstrierende Menschenmenge versammelte sich am 2. November vor dem Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza.
© APA/AFP/DAWOOD NEMER

Israel ruft die Zivilbevölkerung in der Stadt Gaza und im Norden seit Wochen dazu auf, sich zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des Küstenstreifens zu begeben. Doch auch im südlichen Teil des Gazastreifens kam es Augenzeugen zufolge bereits mehrfach zu israelischen Luftangriffen. Nach Darstellung der Armee soll es sich dabei ausschließlich um gezielte Attacken auf Mitglieder der Terrororganisation Hamas handeln. Die Angaben waren gegenwärtig nicht unabhängig zu überprüfen.

Shifa-Krankenhaus mitten in Kriegszone

Um das Shifa-Krankenhaus wird unterdessen nach den Worten eines dort arbeitenden Arztes weiter heftig gekämpft. „Wir können kaum die Patienten im Krankenhaus behandeln und sind mitten im Kriegsgebiet“, sagte der Mediziner der größten Klinik des Küstenstreifens, Ahmed Mokhallalati, am Sonntag dem Nachrichtensender Al-Jazeera. „Es gibt laufend Luftangriffe, und Drohnen kreisen in der Gegend des Krankenhauses.“

Die Ankündigung der israelischen Armee, dass Zivilisten das Krankenhaus über die östliche Seite verlassen könnten, sei eine „große Lüge“, sagte der Arzt. Erst am Samstag habe eine fünfköpfige Familie genau dies versucht. Auf sie sei dann geschossen worden. „Also kamen sie verletzt zurück.“

Palästinensischen Berichten zufolge ist die Klinik zuletzt mehrfach unter Beschuss geraten. Israels Armee dementierte Vorwürfe über Angriffe und warf Terroristen der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas vor, sich gezielt in der Nähe des Krankenhauses zu positionieren. Mit 700 Betten ist es der wichtigste Klinikkomplex in dem Küstenstreifen. (APA, dpa)

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