Biden und Xi treffen einander erstmals seit G20-Gipfel 2022
Dass Joe Biden und Xi Jinping zwölf Monate lang nicht miteinander gesprochen haben, sagt viel über den Zustand der Beziehungen zwischen den USA und China. Ein persönliches Treffen der beiden soll verhindern, dass harte Konkurrenz zu einem echten Konflikt wird.
San Francisco – US-Präsident Joe Biden und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping treffen sich am Mittwoch in Kalifornien, um die angespannten Beziehungen beider Länder zu stabilisieren. Die Zusammenkunft ist im Großraum San Francisco geplant und findet am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) statt. Biden und Xi haben sich seit dem G20-Gipfel vor einem Jahr im indonesischen Bali nicht mehr persönlich gesehen.
Von US-Seite hieß es, Ziel des Gespräches sei es, den Wettbewerb beider Länder verantwortungsvoll zu gestalten, Kommunikationskanäle zu sichern und ein Abdriften in einen Konflikt zu vermeiden. Das Treffen wird voraussichtlich erst am Abend mitteleuropäischer Zeit beginnen und soll mehrere Stunden dauern. Informationen zum Verlauf des Treffens werden erst in der Nacht auf Donnerstag erwartet.
📽️ Video | Josef Dollinger (ORF) zum Treffen Xi – Biden
Biden hofft darauf, dass sich die Beziehungen zu China künftig verbessern. Kurz vor dem Treffen erklärte der US-Präsident, es wäre für ihn ein Erfolg, wenn beide Länder zu einem „normalen Kurs im Austausch miteinander" gelangen könnten. Es sei ein Ziel, „das Telefon in die Hand nehmen und miteinander sprechen zu können", sagte Biden am Dienstag im Weißen Haus in Washington, bevor er zu dem Treffen in Kalifornien aufbrach.
Kurz vor dem Gipfel verpflichteten sich beide Länder zu einer verstärkten Zusammenarbeit im Kampf gegen die globale Erderwärmung. In einer gemeinsamen Erklärung, die die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua veröffentlichte, heißt es am Mittwoch, die Klimakrise sei „eine der größten Herausforderungen unserer Zeit". Sie erklärten zudem, den Ende des Monats in Dubai beginnenden UNO-Klimagipfel COP28 in Dubai zu einem Erfolg machen zu wollen.
USA und China bekräftigen vorab Ziele des Pariser Klimaabkommens
Beide Seiten bekräftigten in dem Dokument erneut die Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015. Diese sehen vor, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu beschränken und nach Möglichkeit auf 1,5 Grad zu begrenzen.
China stößt weltweit mit Abstand die meisten klimaschädlichen Treibhausgase aus, gefolgt von den USA. Beim Pro-Kopf-Ausstoß allerdings liegen die Amerikaner deutlich vor den Chinesen. China plant, seine Emissionen erst ab 2030 schrittweise zu drosseln – was Experten als unvereinbar ansehen mit dem Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen.
Der Kooperation im Klimaschutz ist einer der wenigen Lichtblicke in dem angespannten Verhältnis zwischen Washington und Peking. Die Beziehungen der beiden Großmächte sind wegen einer ganzen Reihe von Streitthemen und strategischen Reibungspunkten auf einen Tiefstand gefallen. (APA/dpa/AFP)