Prestigeprojekt

Signa-Vermögen am Gardasee laut Bericht in Benkos Einflussbereich gewandert

Symbolbild.
© APA/Schlager

Das Prestige-Projekt wechselte im August den Eigentümer und wanderte von der Signa Holding an eine Benko-Stiftung, berichtet der Standard.

Wien, Rom – Ein Prestigeprojekt des Immobilienkonzerns Signa rund um den Tiroler René Benko steht am Ufer des Gardasees. Noch vor den Turbulenzen des Immobilienkonzerns habe der Unternehmer das Luxusresort "Eden Reserve" in seinen Einflussbereich gebracht, berichtet Der Standard (Donnerstag). Das Resort bestehend aus einzelnen Villen, die sich über einen Hang in Gardone erstrecken, wurde laut der Zeitung erst heuer im August von der Signa Holding an eine Benko-Stiftung abgetreten.

Signa nahm dazu Donnerstagnachmittag kurz Stellung: "Es handelt sich um eine ganz normale Transaktion zu marktüblichen Preisen", erklärte ein Unternehmenssprecher.

Angesichts der finanziellen Schieflage des Konzerns trat Benko auf Drängen zahlreicher Signa-Investoren vor kurzem zurück. Am 8. November räumte er seinen Platz an der Spitze des Unternehmens. Der deutsche Sanierer Arndt Geiwitz rückte nach.

Blick ins Firmenbuch wirft Fragen auf

Die Häuser im "Villa Eden Reserve Resort" in Gardone am See lassen sich dem Zeitungsbericht zufolge tage- und wochenweise zum Preis von 3.000 bis 10.000 Euro pro Nacht mieten. Auf der Hotelwebsite ebenso wie in Signa-Firmenunterlagen werde das Eden als Objekt der Signa dargestellt. Doch laut Standard tun sich Fragen auf, sobald man in die Firmenbücher blicke. Als Geschäftsführer der italienischen Firma, die das Eden betreibt, fungiere Marcus Mühlberger, ein hochrangiger Manager der Signa-Holding und enger Vertrauter Benkos.

Der Blick ins Firmenbuch zeige aber, dass das Luxusresort formell gar nichts mit dem Signa-Konzern zu tun habe, zumindest finde sich öffentlich einsehbar keinerlei Anbindung an den Konzern. Stattdessen gehöre das Resort einer italienischen Gesellschaft, die wiederum einer luxemburgischen Gesellschaft gehöre - und die falle in das Eigentum einer Stiftung, der Ingbe-Stiftung, mit Sitz in Schaan bei Vaduz in Liechtenstein, gegründet 2014.

Wer die Financiers und Begünstigten dieser Stiftung sind, ist laut Standard unbekannt. Aber sie gelte als direkter Einflussbereich von Benko. "Ingbe" stehe dem Vernehmen nach für "Ingeborg Benko", die Mutter des Signa-Gründers. Als Vertreter dieser Stiftung fänden sich in Handelsregistern lediglich liechtensteinische Anwälte. Wer dahinterstecke, wer die Financiers und Begünstigten seien, wisse man nicht, so die Zeitung.

2017 hatte sich den Angaben zufolge die deutsche "Wirtschaftswoche" mit der Stiftung befasst. Sie sei eine Art Investitionsvehikel, habe die Signa dem Medium damals mitgeteilt - ein anonymer Financier stehe dahinter. "Ein Signa-Sprecher versicherte, es handle sich um einen seriösen Investor, der aber nicht genannt werden wolle", schrieb die "Wiwo" 2017.

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Intransparente Verhältnisse auch bei Chalet in Oberlech

Als weiteres Beispiel für intransparente Eigentumsverhältnisse führt Der Standard das Chalet N im Vorarlberger Skiort Oberlech an, das nach Benkos Frau Nathalie benannt sei. Hier könnten sich betuchte Gäste um 270.000 Euro pro Woche einmieten. Wie beim Eden-Resort finde sich auch beim Chalet N das Signa-Logo auf der Website. Betrieben werde das Chalet von der Firma Signa Luxury Collection GmbH, registriert in der Wiener Signa-Zentrale auf der Freyung. Diese Luxury Collection wiederum gehöre einer Firma namens Signa AT 2020 Vier KG.

Letzteres Unternehmen zählt laut Standard aber gar nicht zum Signa-Konzern, "jedenfalls nicht großteils". Als unbeschränkt haftender Gesellschafter - also jener Akteur, der das Risiko übernimmt, sollten etwa finanzielle Probleme auftreten - scheine auch hier Signa-Holding-Vorstand Mühlberger persönlich auf. Die Signa-Holding finde sich daneben lediglich als beschränkt haftender Gesellschafter, bis zu einer Summe von 5.000 Euro. "Warum hier ein Manager quasi privat voll für ein Signa-Projekt haftet, bleibt unklar", so der Standard.

Die genannten Fälle werfen der Zeitung zufolge die Fragen auf, unter wessen Verantwortung die Objekte nach dem nunmehrigen Rücktritt Benkos fallen, ob unter jene von Geiwitz, der den Konzern sanieren soll, oder unter jene von Benko. (APA)

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