Sag Ja zum Nein: Das NEINhorn erobert die Bühne
Ein großer Spaß für die Kleinen – und auch anderweitig Junggebliebenen wärmstens ans Herz gelegt: „Das NEINhorn“ in den Kammerspielen des Tiroler Landestheaters.
Innsbruck – Die Zypressen sind zauberhaft, der See randvoll mit Seifenblasen, den Regenbogen gibt’s im Herzwald ganz ohne Regen – und gegessen werden Kekse. Das darf einem manchmal auch auf den Keks gehen. Denkt sich das Einhorn, wird zum NEINhorn, bricht aus dem Traumland aus – und lernt auf dem Weg zurück, dass auch Ja-Sagen nicht wehtut. Seine Eltern bleiben bedröppelt zurück. Sogar das Reimen haben sie sich zuletzt verkniffen, weil’s dem NEINhorn sauer aufstieß. Auf ihr heranwachsendes Kleinhorn, offensichtlich in einer schwierigen Phase, können sie sich sowieso keinen Reim machen – und gehen deshalb spazieren. Und das NEINhorn geht auf Reisen – schließlich ist Freiheit mehr als nur ein Wort.
Unterwegs lernt das NEINhorn schräge Vögel kennen. Es trifft einen Waschbären, der, weil er nicht zuhören kann, zum WASbären wurde, und einen Köter mit Platz an der Sonne, dem alles ziemlich egal ist – ein Na-und-Hund also oder eben ein NAhUND. Eine Schlange langweilt sich zur SchLANGEweile – und singt, weil sonst nichts los ist, Chansons. Und natürlich, das ist in jeder guten Abenteuergeschichte ein Muss, will auch eine Prinzessin befreit werden. Hinter Gittern sitzt die KönigsDOCHter, weil sie nie gelernt hat, ein Nein zu akzeptieren – und fleißig Widerworte gibt.
Es gibt also jede Menge zu erleben im Stück „Das NEINhorn“, das seit Sonntagnachmittag in den Kammerspielen des Tiroler Landestheaters zu sehen ist. Es basiert auf dem gleichnamigen Kinderbuch-Bestseller von Marc-Uwe Kling. Raoul Biltgen hat es für die Bühne adaptiert. Und Paola Aguilera mit viel Liebe zu schnickeldischnuckeligen Details in Innsbruck in Szene gesetzt. Die Kostüme schneiderte Ágnes Hamwas, das in allen Regenbogenfarben schillernde Bühnenbild hat Alexandra Burgstaller entworfen.
Musikalisch verantwortet wird „Das NEINhorn“ von Juliana Haider, die auch das manchmal bockige, bisweilen ziemlich rockige und in unbeobachteten Momenten schon mal ein bisschen traurige NEINhorn spielt. Die anderen Schauspielerinnen und Schauspieler verkörpern gleich mehrere Rollen: Sara Nunius lispelt nicht nur liebreizend als SchLANGEweile, sie kläfft als NAhUND auch hingebungsvoll Kerkerknechte aus dem Schlaf – und sorgt sich als Mama Einhorn ums NEINhorn. Papa Einhorn wird von Hans Danner gespielt, der auch eine tolle KönigsDOCHter abgibt. Und Stefan Riedl pocht als WASbär auf Reinlichkeit und das Recht, genauer nachzufragen, dann tanzt er als Flamingo Flamenco – und gibt als selbstverständlich lilaliebe, betont coole KUHsine Ratschläge. Der wichtigste: Manchmal kann es hilfreich sein, wenn man dem Nein einfach ein euphorisches Ja entgegnet.
„Das NEINhorn“ ist ein großer, auch musikalisch mitreißender Spaß für alle ab fünf Jahren. Auch anderweitig Junggebliebenen sei es an dieser Stelle wärmstens ans Herz gelegt. (jole)
Das Neinhorn
Bis 14. Jänner 2024 in den Kammerspielen des Tiroler Landestheaters. Nächste Vorstellung: Freitag, 24. November, 9 Uhr. www.landestheater.at