Zylinder statt Helm

Kletterpionier Darshano erzählt beim Zirler Bergfilmfestival

Mit Zylinder, ohne Bohrhaken: So kennt man Darshano.
© Wolfi

Zirl – Als Darshano L. Rieser jung war, herrschten am Berg noch andere Sitten: In Knickerbocker-Hosen und mit schweren Rucksäcken stiegen die Alpinisten damals auf die Gipfel. „In den 60er-Jahren befand sich der Alpinismus in einer Sackgasse. Wir Jungen haben da frischen Wind hineingebracht, sind ohne viel Gepäck in Rekordzeiten neue Routen geklettert“, erinnert sich der 67-Jährige.

Von seinen Erfahrungen und dem Wandel der Zeit erzählt der Zillertaler, den alle nur mit seinem spirituellen Namen Darshano, kurz Dao, ansprechen, gemeinsam mit Peter Brandstätter beim Zirler Bergfilmfestival am 1. Dezember im B4 in Zirl. Und Darshano hat mit Sicherheit einiges zu erzählen. Immerhin zählte er damals zu den Pionieren der modernen Freikletterbewegung und ist Erstbegeher von rund 300 alpinen Neutouren bis zum zehnten Schwierigkeitsgrad.

Auf Bohrhaken hat er stets verzichtet, nicht aber auf sein Markenzeichen: den Zylinder. „Die Leichtigkeit, die wir in den Alpinismus gebracht haben, spiegelt sich auch in der Kleidung wider. Bei mir hat sich eben der Zylinder etabliert“, erklärt Darshano. Diesen setzt er sich auch heute noch auf – allerdings nur bei Erstbegehungen.

Auch wenn die „wilde Zeit“ von Darshano vorbei ist, in Felswänden findet man ihn nach wie vor. Dem Spitzenalpinismus hat er mittlerweile den Rücken gekehrt. „Das kann man mit uns früher nicht vergleichen. Heute geht es viel professioneller zu.“ Beispielsweise würden Neutouren inzwischen stets mit Bohrhaken abgesichert werden, damit es für Nachfolger konsumfreudiger sei.

Genau hier sieht der 67-Jährige auch die größte Entwicklung: Klettern – und Alpinismus im Allgemeinen – sei seit seiner Jugend viel konsumorientierter geworden. „Wichtig ist aber, trotz dieser Entwicklung auf die Eigenverantwortung nicht zu vergessen und Abenteuer zuzulassen“, gibt Darshano der Alpenvereinsjugend Zirl, die das Bergfilmfestival veranstaltet, mit auf den Weg.

Beim Filmfestival nächsten Freitag sind ab 20 Uhr unter anderem ein Porträt vom Pleisen-Toni, einer Karwendel-Legende, sowie ein Kurzfilm über die Parasportlerin Jacqueline Fritz zu sehen. Infos: avjugendzirl.at

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