Schnee bis in die Täler

Tief Niklas hüllte Tirol in weißes Kleid: Große Lawinengefahr, nächste Schneefront schon im Anmarsch

In den Feldern bei Innsbruck/Arzl blieb einiges an Schnee liegen. Sehr zur Freude der Kinder.
© Leserfoto Maria Bovenzi

Der Winter hielt Einzug in Tirol, es schneit die kommenden Tage immer wieder bis in tiefe Lagen herab. Samstagfrüh lagen in St. Anton bereits 20 Zentimeter Schnee, auch in den Tälern blieb einiges liegen. Am Berg ist Vorsicht geboten, das Land Tirol gibt im Westen für Sonntag Lawinengefahr Stufe 4 aus.

Innsbruck – Nach mehreren Wochen mit einer Westwindwetterlage stellt sich die Großwetterlage über Mitteleuropa grundlegend um. Am Freitag erfasste eine Kaltfront den Alpenraum und brachte zum ersten heurigen Wintereinbruch in Tirol gleich jede Menge Schnee.

Tirol in Weiß

Winter-Wonderland in Grins.
Kramsach in Weiß.
In Schwaz gab es rund 5 Zetimeter Neuschnee.
Der Möserer See friert langsam zu.

Vor allem Nordtirol wurde über Nacht in ein weißes Kleid gehüllt. Während im Raum Kufstein etwa fünf Zentimeter Schnee liegen blieben, waren es Samstagfrüh in Landeck bis zu zehn. In höheren Lagen, etwa in St. Anton am Arlberg, Seefeld und auch in Schmirn kamen je rund 20 Zentimeter zusammen, höher in den Bergen entsprechend mehr, berichtet Ubimet. Weniger betroffen war Osttirol. Im Lienzer Becken blieb es weitgehend grün.

Am Samstagvormittag entspannte sich die Wetterlage vorerst. Bis zum mittleren, späteren Nachmittag kommt von Bayern her aber schon die nächste Schneefront. In Innsbruck wird mit etwa fünf bis acht Zentimetern Neuschnee gerechnet, am Arlberg können bis Sonntagvormittag 20 bis 30 Zentimeter dazu kommen.

Verkehrsbehinderungen durch Wintereinbruch

Durch den Wintereinbruch kam es in Tirol zu mehreren Verkehrsbehinderungen. Auf der Mieminger Straße zwischen Barwies und Obsteig rutschte ein Lkw von der Straße und kippte um. In Barwies kam es zu einem Unfall mit zwei Sattelschleppern. Ein Lenker wurde in die Fahrerkabine eingeklemmt. Außerdem blieben mehrere Lkw liegen. Wegen der Bergungsarbeiten musste nicht nur die B189, sondern auch die Abfahrt bei der A12-Anschlussstelle Mötz gesperrt werden. Die Paznauntal Straße (B188) war wegen Schneeverwehungen in den Morgenstunden unpassierbar. Für viele weitere Verbindungen von West- bis Ostösterreich galt Kettenpflicht, etwa für die Katschberg Straße (B99), die Hochkönig Straße (B164) oder die Passthurn Straße (B161).

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Berechnete Neuschneemengen am Wochenende:

Es bleibt auch am Sonntag noch winterlich, wobei der Schneefall ab dem Nachmittag nachlässt. Die Temperaturen bleiben unverändert niedrig.

Ein Meter Neuschnee am Arlberg

Über das Wochenende wird am Arlberg oberhalb von etwa 1000 Metern teils mehr als ein Meter Neuschnee erwartet. „Auch sonst ist in den Nordalpen oberhalb von etwa 1000 Metern bis zu einem halben Meter Schnee in Sicht und auch in den größeren Tallagen wie dem Inntal und dem Ennstal kommt es zu einer markanten geschlossenen Schneedecke“, prognostiziert Manfred Spatzierer von Ubimet. Der Schnee wird hier aber vergleichsweise feucht sein, da die Temperaturen untertags um den Gefrierpunkt liegen.

In der neuen Woche setzt sich das frühwinterliche Wetter fort. Dabei deuten sich nach aktuellem Stand für Montag vorübergehend ruhigere Bedingungen an, ehe am Dienstag mit einem nächsten Tief neuer Schneefall aufkommt.

⚠ Warnung vor erheblicher Lawinengefahr

Mit dem Schneepegel steigt auch die Lawinengefahr: Durch den Neuschnee in Kombination mit stürmischen Verhältnissen gibt der Lawinenwarndienst des Landes für Sonntag die zweithöchste Stufe 4 für den Westen des Landes aus. Speziell für die Regionen Arlberg, Allgäuer Alpen und westliches Karwendel oberhalb der Waldgrenze. Die großen Neuschneemengen gepaart mit den stürmischen Windverhältnissen und dem schwachen Schneedeckenaufbau führe zur großen Lawinengefahr.

„Auch wenn der viele Neuschnee zum Wintersport einlädt, muss man dennoch unbedingt auch entsprechende Vernunft walten lassen – denn durch unverhältnismäßiges Verhalten bringt man nicht nur sich selbst, sondern auch andere in Gefahr“, appelliert Sicherheitslandesrätin Astrid Mair an alle WintersportlerInnen.

Christoph Mitterer vom Lawinenwarndienst des Landes Tirol erklärt: „Aufgrund des Neuschnees verbunden mit den verbreitet entstehenden, umfangreichen Triebschneeansammlungen können Lawinen vor allem oberhalb der Waldgrenze leicht ausgelöst werden oder spontan abgleiten. In den Hauptniederschlagsgebieten im westlichen Tirol haben wir es mit einer kritischen Lawinensituation zu tun und müssen daher die Lawinengefahrenstufe 4 (= groß) ausgeben. Aber auch in vielen anderen Teilen Tirols herrscht weiterhin erhebliche Lawinengefahr (= Stufe 3: erheblich)."

Deshalb der Appell an alle, sich des Risikos im freien Gelände bewusst zu sein. Wir raten während der kommenden Tage zu Zurückhaltung abseits der gesicherten Skipisten.
Patrick Nairz, Leiter des Lawinenwarndienstes

Wintersportlerinnen und -sportler sollten sich darüber im Klaren sein, dass während der kommenden Tage Lawinen zum Teil recht leicht ausgelöst werden können, warnte auch Patrick Nairz, Leiter des Lawinenwarndienstes. (TT.com, sami, mosc)

Lawinenreport

Der Euregio-Lawinenreport steht unter www.lawinen.report kostenlos zur Verfügung. Bei großer bis sehr großer Lawinengefahr informiert das Land Tirol auch direkt über die Land Tirol App mittels Push-Nachrichten. Die App steht in den Android- und Apple App-Stores kostenlos zum Download zur Verfügung.

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