Geschichten zum Advent, Teil 9

Von Katastrophen zu guten Geschichten: Josef Nussbaumer wollte andere inspirieren

Der kürzlich verstorbene Historiker Josef Nussbaumer im Gespräch über sein neues Buch, das sich auf das Gute konzentriert.
© Karin Bachmann/Caritas

Josef Nussbaumer hat 41 Geschichten über das Gute gesammelt, die anderen eine Inspiration sein sollen.

Innsbruck – Beispiele für gute Taten gibt es viele. Der Historiker Josef Nussbaumer hat in seinem letzten Buch „Humanitäre Sternschnuppen“ einige davon gesammelt, um andere dazu zu inspirieren, selbst positive Dinge anzustoßen.

Beispielsweise der Vorarlberger Hermann Gmeiner, der den Weltkonzern SOS-Kinderdorf mit einem Startkapital von 44 Euro aufgebaut hat. Oder die Außerfernerin Anna Dengl, die als Ärztin und Klosterschwester für Frauengesundheit in Asien, Afrika und Südamerika unterwegs war. Der kürzlich verstorbene Historiker forschte an der Universität Innsbruck lange zu Katastrophen in der Geschichte, also zu Hunger, Erdbeben, Lawinen und dergleichen Negativem. Bei seinen Buchpräsentationen sei dann immer wieder dieselbe Frage aufgekommen: „Gibt es denn gar nichts Positives zu berichten? Wenn man das 30 Mal hört, dann beginnt man nachzudenken“, meinte der Historiker.

Dem Negativismus entgegenwirken

Und so wechselte er kurzerhand sein Forschungsfeld und kam von den Katastrophen zur Hoffnung. Damit wirkte er der menschlichen Tradition entgegen, sich auf negative Kommunikation zu konzentrieren und das Positive einfach zu vergessen: „Auch historisch wird viel mehr über negative Ereignisse geforscht als über positive. Man denke an die Kriegsgeschichte, es gibt kaum Friedensgeschichte.“

Sein erstes Buch „Hoffnungstropfen“ erschien 2018, jetzt legte er mit „Humanitäre Sternschnuppen“ nach. Das Buch ist nicht nur ein Stück gegen das Vergessen guter Taten, sondern soll auch gegen die Meinung ankämpfen, dass „man eh nix machen kann“, so Nussbaumer. Denn, so war sich der Historiker sicher: „Jeder hat die Möglichkeit, etwas Kleines zum besseren Gelingen des Gemeinschaftslebens beizutragen.“

Und das machte er gleich selbst vor. Der Erlös seiner Bücher ging an das Team Globo, dessen Obmann er war. Diese Funktion führt seine Frau jetzt auf Bitten anderer weiter. Die Spenden bekommt beispielsweise eine Initiative in Mali, die Mädchen von der Straße zum Fußball holt. „Wir sind soziale Wesen und brauchen einander,“ sagte der Autor, der ein Buch mit dem Fokus auf das Gute und die Hoffnung hinterlassen hat. (TT)

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