Aufruf sorgt für Wirbel

Klimakonferenz in Dubai: Öl-Länder stemmen sich gegen Abkehr von fossiler Energie

Ölraffinerie in Saudi-Arabien. Der Reichtum ist auf fossiler Energie aufgebaut.
© EPA

Interner Brief an die OPEC-Länder verhärtet die Fronten am Klimagipfel in Dubai. Die Konferenz tritt in die entscheidende Phase.

Dubai – Bei der Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) sorgte am Samstag der Aufruf der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC), jegliche Maßnahmen gegen fossile Energien zu blockieren, für Wirbel. Es sei „widerwärtig“, dass sich die OPEC-Länder ehrgeizigen Beschlüssen bei den Klimaverhandlungen entgegenstellten, sagte die spanische Umweltministerin Teresa Ribera am Samstag in Dubai. Spanien führt derzeit den Vorsitz der EU-Länder.

Die EU setze sich mit einer „großen Mehrheit“ der fast 200 in Dubai vertretenen Länder dafür ein, dass „ein bedeutsames und produktives Ergebnis“ hinsichtlich einer Abkehr von klimaschädlichen fossilen Energien zustande komme, betonte Ribera. Auch Umweltorganisationen äußerten sich empört über die Intervention der OPEC.

In einem Brief, der der Nachrichtenagentur AFP vorlag, hatte OPEC-Generalsekretär Haitham al-Ghais am Mittwoch an die 13 Mitgliedstaaten seiner Organisation sowie zehn mit ihr verbündete Länder geschrieben, es bestehe „äußerste Dringlichkeit“, sich Beschlüssen zur Abkehr von fossilen Energien zu widersetzen. „Es scheint, dass der ungerechtfertigte und unverhältnismäßige Druck gegen fossile Energien einen Kipppunkt mit unumkehrbaren Konsequenzen erreichen könnte“, warnte al-Ghais die OPEC-Länder. Zu ihnen gehört auch das Gastgeberland, die Vereinigten Arabischen Emirate.

Irak bekundet Unterstützung

Der Sprecher des irakischen Ölministeriums, Assem Dschihad, signalisierte Unterstützung für das OPEC-Schreiben. Bagdad weise „Versuche zurück, fossile Brennstoffe ins Visier zu nehmen und die Rechte der Erzeugerländer und ihrer Bevölkerung zu verletzen“.

Cansin Leylim von der US-Umweltorganisation 350.org betonte, der „verzweifelte Widerstand“ der OPEC offenbare „ihre Angst vor einem Gezeitenwechsel“, der in den COP28-Diskussionen deutlich geworden sei.

Das 1,5-Grad-Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen sei „nicht verhandelbar“ und dies bedeute „ein Ende der fossilen Brennstoffe“, sagte die Klimabeauftragte der Marshallinseln, Tina Stege. Ihr Land führt derzeit den Vorsitz einer Koalition aus stark betroffenen Entwicklungs- und Inselstaaten sowie ehrgeizigen Industrieländern.

„Nichts gefährdet den Wohlstand und die Zukunft aller Menschen auf der Erde – einschließlich aller Bürger der OPEC-Länder – mehr als fossile Brennstoffe“, warnte Stege. Fossile Energien sind für mehr als drei Viertel der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich.

Österreich gibt 35 Mio. Euro

Österreich stellt 35 Mio. Euro für Frühwarnsysteme und zur Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel zur Verfügung. Davon geht der Großteil mit 20 Mio. Euro an den „Adaptation Fund“ der UNO für Länder des globalen Südens. Das kündigte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Samstag bei ihrer Rede auf der Weltklimakonferenz in Dubai an.

„Anpassung ist wichtig – nur ist eines klar: Wenn wir die Klimakrise nicht bekämpfen, dann kommt der Moment, wo eine Anpassung nicht mehr möglich ist. Es sind fossile Brennstoffe, die unser Klima anheizen. Deshalb sind wir vor allem auch gefordert, eine echte Energietransformation einzuleiten“, betonte Gewessler.

Die 28. UNO-Klimakonferenz soll offiziell am Dienstag enden. In der Vergangenheit gingen Klimakonferenzen jedoch meist in die Verlängerung. Was letztlich im Abschlussdokument steht, war bis gestern noch offen. (TT, APA, AFP, dpa)