Nummer zwei der Hamas bei israelischem Angriff in Beirut getötet
Die islamistische Palästinenserorganisation bestätigt: „Der Vize-Präsident des Politbüros der Hamas, Scheich Saleh al-Arouri, wurde bei einem zionistischen Angriff in Beirut zum Märtyrer“.
Beirut – Die Nummer zwei der Hamas ist am Dienstag bei einem israelischen Drohnenangriff in einem Vorort von Beirut getötet worden. Das gaben die islamistische Palästinenserorganisation Hamas und zwei libanesische Sicherheitsvertreter bekannt. Saleh al-Arouri sei zusammen mit seinen Leibwächtern bei dem Angriff auf das Hamas-Büro am südlichen Stadtrand von Beirut getötet worden, sagte ein ranghoher Sicherheitsvertreter. Das Gebiet gilt als Hochburg der pro-iranischen Hisbollah-Miliz.
Es handelt sich um den ersten israelischen Angriff auf ein Ziel in der libanesischen Hauptstadt seit dem Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Hamas am 7. Oktober. Bisher beschränkten sich die Auseinandersetzungen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah-Miliz – einem Verbündeten der palästinensischen Hamas – auf die Grenzgebiete im Süden des Libanon.
Die Hamas bestätigte in ihren offiziellen Medien die "Ermordung" al-Arouris. "Der Vize-Präsident des Politbüros der Hamas, Scheich Saleh al-Arouri, wurde bei einem zionistischen Angriff in Beirut zum Märtyrer", gab die Hamas auf ihrem offiziellen Fernsehkanal, al-Aksa TV, und ihren anderen Medien bekannt.
Sechs Tote
Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur des Libanon wurden bei dem israelischen Angriff insgesamt sechs Menschen getötet. "Die Zahl der Märtyrer ist auf sechs gestiegen", berichtete NNA. Demnach fand zum Zeitpunkt des Angriffs in dem Hamas-Büro ein Treffen von Palästinensergruppen statt. Zunächst hatte die Agentur vier Tote gemeldet.
Ein AFP-Fotograf sah zwei zerstörte Etagen eines Gebäudes sowie beschädigte Fahrzeuge. Rettungswagen eilten zum Ort des Angriffs.
Arouri, den Israel für die Planung zahlreicher Attentate verantwortlich macht, war 2017 zum Stellvertreter von Hamas-Politbüro-Chef Ismail Hanija gewählt worden. Damit wurde er offiziell zur Nummer zwei der islamistischen Organisation.
Nachdem er insgesamt fast 20 Jahre in israelischen Gefängnissen inhaftiert war, war er im Jahr 2010 unter der Bedingung freigelassen worden, ins Exil zu gehen. Seitdem lebte er im Libanon.
Israel und die Hamas befinden sich seit fast drei Monaten im Krieg. Auslöser war ein Großangriff der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel, bei dem am 7. Oktober rund 1.140 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden.
Als Reaktion auf den Hamas-Großangriff bombardiert Israel seit dem 9. Oktober Ziele im Gazastreifen und begann auch eine Bodenoffensive – mit dem Ziel, die radikalislamische Organisation zu vernichten. Laut jüngsten Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mindestens 22.000 Menschen im Gazastreifen getötet. Das israelische Militär meldet seinerseits 173 gefallene Soldaten. (APA/AFP)