Wellinger wieder Jäger

Aus dem Schatten in die Pole-Position: Triumphiert Kobayashi bei der Tournee?

Sieglos zum dritten Triumph bei der Vierschanzentournee? Kobayashi (l.) könnte morgen in Bischofshofen für ein Kuriosum sorgen. Oder gewinnt doch Wellinger?
© APA, AFP

Von wegen deutsch-österreichisches Duell: Kobayashi könnte als erster Skispringer seit Ahonen (1998/99) ohne Tagessieg die Tournee gewinnen.

Innsbruck – „Wir haben drei in den Top 5. Für uns war es wieder eine sehr gute Tournee. Nach vorne wollte es leider nicht ganz sein“, musste aufgrund der Ausgangslage auch Top-Favorit Stefan Kraft – Sechster in Innsbruck – vor dem Bischofshofen-Finale einen österreichischen Gesamtsieg abhaken. Die Vierschanzentournee wird morgen mit riesiger Wahrscheinlichkeit zwischen dem japanischen Führenden Ryoyu Kobayashi und dem 4,8 Punkte zurückliegenden Deutschen Andreas Wellinger entschieden.

War erst ein deutsch-österreichisches Länderduell erwartet worden, arbeitete sich Kobayashi aus dem Schatten in die Pole-Position. Vor der Tournee war für den wortkargen Asiaten nur ein Podestplatz zu Buche gestanden. Und nun könnte dem 27-Jährigen das Kuriosum gelingen, ohne Tagessieg den goldenen Adler in Händen zu halten. Zuletzt gelang das Janne Ahonen (Finnland) vor 25 Jahren.

Kraft glaubt, dass Kobayashi das Rennen machen wird, wie er gestern in einer Medienrunde auch der TT verriet: „Das ist mein Bauchgefühl. Er hat weniger Druck und den Adler schon zweimal zuhause. Wellinger ist auch sehr stabil, wird aber nervöser sein.“

Der 30-jährige Salzburger weiß als Tourneesieger (2014/15), was es bedeutet, Tausende Fans nicht enttäuschen zu wollen: „Es ist ein brutaler Druck. Ich war damals sehr aufgeregt, auch wenn ich über 20 Punkte Vorsprung hatte.“ Teamkollege Michael Hayböck sieht Kobayashi ebenfalls vorne: „Er wird von daheim nicht so viel mitbekommen.“ Weil Wellinger den ersten deutschen Sieg seit 2002 holen könnte, zeigte sich im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur auch Stefan Horngacher, der Tiroler Cheftrainer im deutschen Adlerhorst, angespannt: „Über meine Nerven reden wir besser nicht.“ Morgen steigt der Showdown.

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