1983 – 2024

Salzburger Schriftstellerin Helena Adler im Alter von 40 Jahren verstorben

Stephanie Helena Prähauser alias Helena Adler.
© APA/HERBERT NEUBAUER

Nach langer Erkrankung ist die als Stephanie Helena Prähauser in Oberndorf bei Salzburg geborene Autorin gestorben.

Wien, Salzburg – Die 1983 geborene Salzburger Autorin Helena Adler ist tot. Die junge Schriftstellerin verstarb in der Nacht auf Freitag nach langer Erkrankung in Salzburg, wie der Verlag Jung und Jung am Freitagnachmittag bestätigte. Adlers gesundheitlicher Zustand hatte bereits im Juli zur Absage ihrer avisierten Teilnahme am 47. Wettlesen um den Bachmann-Preis in Klagenfurt geführt.

Adler wurde 1983 als Stephanie Helena Prähauser in Oberndorf bei Salzburg geboren und wuchs auf einem Bauernhof auf. In Salzburg studierte sie Germanistik, Psychologie, Philosophie sowie Malerei.

Zunächst vor allem als Bildende Künstlerin aktiv, begann sie später literarische Texte zu publizieren und war Mitbegründerin der Literatur-Werkstatt LiLoLa (Literatur-Lobby-Land). Um nicht mit ihrer Kollegin Teresa Präauer verwechselt zu werden, die ebenfalls als Autorin und Künstlerin arbeitet, entschied sie sich für den Künstlernamen Helena Adler.

Zwei hochgelobte Romane

Mit zwei ihrer drei ersten Romane - mit "Die Infantin trägt den Scheitel links" (2020) und "Fretten" (2022) - stand Adler auf der Shortlist für den Österreichischen Buchpreis. 2018 erschien ihr Debütroman "Hertz 52" im kleinen Arovell Verlag.

Für die Arbeit an ihrem zweiten, im Jahr 2020 erschienenen Roman (Verlag Jung und Jung) erhielt sie das mit 10.000 Euro dotierte Jahresstipendium des Landes Salzburg für Literatur. Der Roman "Die Infantin trägt den Scheitel links" widmete sich mit großer Verspieltheit dem bäuerlichen Nachwuchs und dessen Überlebensstrategien. Das Buch stehe "in der Tradition des österreichischen Antiheimatromans, findet dabei aber einen ganz neuen, so noch nie gehörten oder gelesenen Ton", befand die Jury des Österreichischen Buchpreises, wo es Adler in die Schlussrunde schaffte. Nominierungen gab es auch für den Deutschen Buchpreis (Longlist) und die Hotlist der unabhängigen Verlage.

Zwei Jahre später erschien mit "Fretten" quasi die Fortsetzung, mit der Adler es nicht nur an die Spitze der ORF-Bestenliste, sondern erneut in die Endrunde des Österreichischen Buchpreises schaffte. Erzählt wird das Drama der Pubertät, die Eroberung der Eigenständigkeit, doch geht es dabei weniger um Narration als um Assoziationen und Alliterationen.

Sie schrieb die "Trägheit" für die Telfer "Todsünden"

Gerti Drassl und Bernhard Bettermann im Sommer 2023 am Telfer Birkenberg im von Helena Adler verfassten Kurzdrama "Trägheit".
© Victor Malyshev

Für die Tiroler Volksschauspiele schrieb Adler 2023 das Kurzdrama "Trägheit", das, inszeniert von Intendant Gregor Bloéb, im Rahmen der Produktion "7 Todsünden" zur Uraufführung kam. Das Stück steht auch im kommenden Sommer auf dem Spielplan.

Helena Adler hat bis zuletzt geschrieben und gezeichnet. Die österreichische Gegenwartsliteratur hat eine ihrer vielversprechendsten und eigenwilligsten jungen Stimmen verloren. (APA, jole)

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