81. Golden Globes verliehen

Bombe statt „Barbie“: „Oppenheimer“ ist der große Golden-Globe-Gewinner

Die großen Gewinner des Abends: Cilian Murphy ( „Oppenheimer“) und Mark Ruffalo („Poor Things“).
© APA/AFP/ROBYN BECK

In der Nacht auf Montag wurden die Golden Globes vergeben. „Oppenheimer“ erhielt den Preis als bestes Drama, „Poor Things“ wurde als beste Komödie ausgezeichnet. Die französische Produktion „Anatomie eines Falls“ gewann zwei Globes – Hauptdarstellerin Sandra Hüller ging leer aus.

Los Angeles – Als „Barbenheimer“ machten 2023 die völlig gegensätzlichen Filme „Barbie“ und „Oppenheimer“ Furore und sahnten an den Kinokassen ab – doch bei den Golden Globes steckte der neunfach nominierte Favorit „Barbie“ in der Nacht auf Montag eine Schlappe ein. Das Historien-Epos über J. Robert Oppenheimer, den Mit-Erfinder der Atombombe, trumpfte mit fünf Globe-Trophäen auf, darunter dem Top-Globe als bestes Drama.

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Hauptdarsteller Cillian Murphy und Regisseur Christopher Nolan gewannen beide den ersten Globe ihrer Karrieren. Auch Ludwig Göranssons Filmmusik und für Nebendarsteller Robert Downey Jr. wurden ausgezeichnet.

Die grelle Spielzeug-Satire „Barbie“, mit Margot Robbie in der Rolle der ikonischen Puppe, musste sich dagegen mit zwei Preisen begnügen – in der heuer neueingeführten Blockbustersparte „Cinematic and Box Office Achievement“ für Kinohits und für den Song „What Was I Made For?“ von Billie Eilish und Finneas O‘Connell.

Billie Eilish wurde mit ihrem Bruder Finneas O'Connell für „What Was I Made For?“ mit dem Golden Globe für den besten Filmsong ausgezeichnet. Er wurde für den Film „Barbie“ komponiert.
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Für die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller und das Team von „Anatomie eines Falls“ hatte die Globe-Gala in der Nacht zum Montag gut begonnen. Die französische Filmemacherin Justine Triet und ihr Partner Arthur Harari setzten sich in der Kategorie „Bestes Drehbuch“ überraschend gegen Schwergewichte wie „Oppenheimer“ oder Martin Scorseses „Killers of the Flower Moon“ durch. Kurz danach gewann das Team auch den Preis für den besten nicht-englischsprachigen Film. In dem Justiz-Thriller brilliert Hüller in der Rolle einer Ehefrau, die sich vor Gericht gegen Mordvorwürfe verteidigen muss.

„Oppenheimer“-Regisseur Christopher Nolan und seine Ehefrau und Produzentin Emma Thomas mit den Golden Globes für die beste Regie und das beste Filmdrama.
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Regisseurin Triet dankte der deutschen Schauspielerin auf der Globe-Bühne. Hüller habe nie versucht, eine „perfekte Heldin“ darzustellen. Sie habe vielmehr eine komplexe Frau geschaffen, „die sich nie dafür entschuldigt, das zu sagen, was sie denkt“. Hüller, die in Beverly Hills im grünen Abendkleid über den roten Teppich lief, kam am Ende der dreistündigen Show aber nicht zum Zuge.

Lily Gladstone schreibt Geschichte

Mit ihrer ersten Globe-Nominierung in der Sparte „Beste Darstellerin in einem Filmdrama“ unterlag sie der Lily Gladstone („Killers of the Flower Moon“). In Martin Scorseses historischem Thriller über Verbrechen an dem indigenen Volk der Osage spielt Gladstone eine Stammes-Frau. Ihre Dankesrede begann sie in ihrer eigenen Stammes-Sprache. Sie ist die erste Indigene mit einem Globe-Gewinn als beste Hauptdarstellerin. Es war die einzige Trophäe für das siebenfach nominierten Film.

Lily Gladstone („Killers of the Flower Moon“ ) ist die erste indigene Schauspielerin, die ausgezeichnet wurde.
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Bester Nebendarsteller: Robert Downey Jr. („Oppenheimer“). Der Superstar gewann seinen vierten Golden Globe.
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Zwei Globes gab es für das Fantasy-Märchen „Poor Things“ von Regisseur Giorgos Lanthimos – als beste Komödie und für Hauptdarstellerin Emma Stone in einer Komödie. Paul Giamatti überzeugte mit seiner Hauptrolle als griesgrämiger Geschichtslehrer in der Tragikomödie „The Holdovers“.

Viel Champagner, wenig Politik

Die Globe-Verleiher hatten sich ins Zeug gelegt, zahlreiche Promis, darunter Oprah Winfrey, Jodie Foster, Michelle Yeoh oder Kevin Costner, als Präsentatoren auf die Bühne zu holen. Auch an ihrem Ruf als Hollywoods feucht-fröhliche Trophäenshow, bei der reichlich Champagner fließt, hielten sie fest.

Nach dem monatelangen Streik der Drehbuchautoren und Schauspieler schienen viele froh, überhaupt wieder einmal die Glitzerwelt Hollywoods feiern zu können. „Barbie“-Star Margot Robbie trug eine pinke Robe, Taylor Swift fiel im grünen Dress auf, Selena Gomez mit einem feuerroten Outfit. Timothée Chalamet und Kylie Jenner vergnügten sich innig und zogen im prall gefüllten Ballsaal die Blicke auf sich.

Für Politisches nutzten die Stars auf der Bühne das Rampenlicht anders als in früheren Jahren nicht. Robert De Niro ging als bester Nebendarsteller leer aus und bekam so keine Gelegenheit, in gewohnter Manier gegen Donald Trump auszuteilen. Der Krieg in der Ukraine oder in Nahost war kein Thema.

Da'Vine Joy Randolph („Succession“) herzt ihren Golden Globe als beste Nebendarstellerin.
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Vielleicht lag das auch an dem Komiker Jo Koy, der erstmals als Gastgeber auf der Bühne stand - weniger bissig und treffsicher als viele seiner Vorgänger. Schließlich habe er erst kurz vor Weihnachten den Job erhalten und wenig Zeit gehabt, lenkte er ein.

„Succession“ und „The Bear“ dominieren TV Kategorie

Im Gegensatz zu den Oscars zeichnen die Globes auch TV-Produktionen aus. Eine dysfunktionale US-Mediendynastie und das warmherzige Team eines Sandwich-Restaurants waren die großen Abräumer in den TV-Kategorien. Die vierte und letzte Staffel von „Succession“ über die Intrigen in einem untergehenden Familienunternehmen wurde als beste Dramaserie ausgezeichnet. Beste Comedyserie wurde „The Bear - King of the Kitchen“, ein rasanter Blick auf den ungewöhnlichen Zusammenhalt hinter den Kulissen in der Gastronomie. Schauspieler aus beiden Serien gewannen auch alle vier Preise für die besten Hauptdarsteller.

„The Bear“-Hauptdarsteller Jeremy Allen White
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Sarah Snook ( „Succession“) wurde als beste Darstellerin in einer TV-Serie ausgezeichnet.
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Als Oscar-Barometer sind die Globes mit Vorsicht zu betrachten. Rund dreihundert ausländische Journalisten und Journalistinnen entscheiden über die Globes, gegenüber 10.000 Academy-Mitgliedern, die in den nächsten Wochen über die Oscar-Anwärter abstimmen. Die Nominierungen für Hollywoods höchste Auszeichnung werden am 23. Jänner verkündet, die 96. Trophäenshow geht dann am 10. März über die Bühne. (dpa, APA, jole)

Alle Golden-Globes-Sieger im Überblick

  • Bester Film - Drama: "Oppenheimer"
  • Bester Film - Musical/Komödie: "Poor Things"
  • Beste Regie: Christopher Nolan für "Oppenheimer"
  • Beste Hauptdarstellerin - Drama: Lily Gladstone in "Killers of the Flower Moon"
  • Bester Hauptdarsteller - Drama: Cillian Murphy in "Oppenheimer"
  • Beste Hauptdarstellerin - Musical/Komödie: Emma Stone in "Poor Things"
  • Bester Hauptdarsteller - Musical/Komödie: Paul Giamatti in "The Holdovers"
  • Beste Nebendarstellerin: Da'Vine Joy Randolph in "The Holdovers"
  • Bester Nebendarsteller: Robert Downey Jr. in "Oppenheimer"
  • Bestes Drehbuch: "Anatomie eines Falls" von Justine Triet und Arthur Harari
  • Bester Animationsfilm: "Der Junge und der Reiher"
  • Bester nicht englischsprachiger Film: "Anatomie eines Falls"
  • Beste Filmmusik: Ludwig Göransson für "Oppenheimer"
  • Bester Filmsong: "What Was I Made For" von Billie Eilish und Finneas in "Barbie"
  • Beste Dramaserie: "Succession" (HBO)
  • Beste Musical-/Comedyserie: "The Bear" (FX)
  • Beste TV-Hauptdarstellerin - Drama: Sarah Snook in "Succession"
  • Bester TV-Hauptdarsteller - Drama: Kieran Culkin in "Succession"
  • Beste TV-Hauptdarstellerin - Musical/Komödie: Ayo Edebiri in "The Bear"
  • Bester TV-Hauptdarsteller - Musical/Komödie: Jeremy Allen White in "The Bear"
  • Beste TV-Nebendarstellerin: Elizabeth Debicki in "The Crown"
  • Bester TV-Nebendarsteller: Matthew Macfadyen in "Succession"
  • Beste Miniserie/Anthologie-Serie/Valerie: "Beef" bei Netflix
  • Beste Hauptdarstellerin (Mini-/Anthologie-/TV-Serie): Ali Wong in "Beef"
  • Bester Hauptdarsteller (Mini-/Anthologie-/TV-Serie): Steven Yeun in "Beef"
  • Bester Auftritt in einem Stand-up Comedy-Programm oder im TV: Ricky Gervais in "Ricky Gervais: Armageddon"
  • Beste Kino-Erfolge und Kassenschlager: "Barbie"

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