12.500 Jobs auf dem Spiel

Signa-Tochter Galeria könnte Berichten zufolge erneut vor der Insolvenz stehen

12.500 Stellen sind bedroht.
© dpa-Zentralbild/Hendrik Schmidt

Wien – Die deutsche Signa-Einzelhandelstochter Galeria Karstadt Kaufhof könnte laut mehreren Zeitungsberichten erneut vor der Insolvenz stehen. Schon am morgigen Dienstag könnte es so weit sein, berichtete die deutsche Frankfurter Allgemeine Zeitung/FAZ am Montag. Grund dürfte eine wohl ausbleibende Finanzierung der Signa-Mutter nach der Insolvenz der Holding im November sein. Es wäre die dritte Insolvenz der deutschen Kaufhauskette innerhalb von drei Jahren.

Auch die Süddeutsche Zeitung/SZ und die Schweizer NZZ berichteten über derartige Überlegungen. Ein Insolvenzantrag erfolge in dieser Woche "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit", zitiert beispielsweise die SZ am Freitag einen Insider. Vorgespräche mit Gläubigern würden diesbezüglich bereits laufen. Eine offizielle Stellungnahme der Galeria selbst gab es aber nicht.

Der Galeria droht die Überschuldung. Bei der letzten Sanierung der Kaufhauskette hatte sich die Signa-Holding laut FAZ-Bericht dazu verpflichtet, netto 200 Mio. Euro an Galeria zu zahlen. Davon seien zwar die Hälfte Vermieterzuschüsse für Signa-Gebäude, die erste Zahlungstranche in Höhe von 50 Mio. Euro hätte jedoch im Februar kommen sollen. Nach der Insolvenz der Signa Holding im November ist es jedoch unwahrscheinlich, dass dieses Geld ausgezahlt wird. Auch die Liquidität könnte belastet werden, denn diese dürfe laut Aufsichtsrat der Galeria nicht unter 90 Mio. Euro sinken.

12.500 Jobs stehen auf dem Spiel

Bei einer erneuten Insolvenz stünden 12.500 Jobs und 110 Kaufhäuser (allerdings sind für Jänner weitere Schließungen vorgesehen) auf dem Spiel. Dass es wieder zu einer Sanierung in Eigenverwaltung kommt, sei laut FAZ unwahrscheinlich, daher werde im Hintergrund bereits nach möglichen Käufern gesucht. Als möglichen Kandidaten nennt die FAZ unter anderem die thailändische Central Group, die bereits die operative Mehrheit an der KaDeWe-Gruppe hält. Laut SZ werden Gespräche mit dem Finanzinvestor Droege-Group geführt, Bestätigung gibt es dazu aber keine.

Der Galeria-Betriebsrat zeigte sich zuletzt in Anbetracht einer möglicherweise nahenden Insolvenz dennoch optimistisch für die Zukunft der Kaufhauskette. "Dass nun die Kerngesellschaften der Signa-Gruppe insolvent sind, bedeutet, dass wir uns von der Signa-Gruppe und ihren Interessen befreien können", sagte Betriebsratschef Jürgen Ettl am Wochenende der "Wirtschaftswoche". Finde sich ein neuer Eigentümer, der "ebenso wie wir ein Interesse daran hat, dass es Galeria gut geht, ist das Unternehmen zukunftsfähig", so Ettl.

In den zwei vergangenen Galeria-Sanierungen im Jahr 2020 und 2022 mussten die Gläubiger jeweils harte Abstriche hinnehmen. Sie mussten laut den Berichten auf mehrere Milliarden Euro an Forderungen verzichten. Darüber hinaus flossen in diesem Zeitraum 680 Mio. Euro an deutschem Steuergeld an Galeria. (APA)

Investoren für Holding-Tochter Tennis-Point gefunden

Der zur insolventen Signa Holding des Tiroler Investors Rene Benko gehörende Tennissport-Ausrüster Tennis-Point wird von einer Gruppe von Investoren übernommen. Das Konsortium unter Führung der Gesellschaft Orlando Capital V und unter Beteiligung des Firmengründers Christian Miele werde das Geschäft weiterführen. Eine entsprechende Vereinbarung hätten die Investoren mit dem Insolvenzverwalter der Tennis-Point GmbH, Christian Gerloff, geschlossen, teilte dieser am Montag mit.

Auch die Vertriebsgesellschaften in den USA und Frankreich stünden vor einer Übernahme durch die Investoren. Rund 700 Beschäftigte von Tennis-Point seien von den Plänen betroffen.

Signa Sports United hatte Ende Oktober am Amtsgericht Bielefeld Insolvenz angemeldet. Sie ist die Muttergesellschaft Dutzender Internet-Händler aus dem Sportartikelmarkt wie etwa Tennis-Point. Später hatten auch die Obergesellschaft Signa Holding und weitere Gesellschaften aus Benkos Signa-Reich Insolvenzanträge gestellt.