Zahl der Insolvenzen stieg 2023 deutlich, Großteil der Verbindlichkeiten entfielen auf Signa
Laut Gläubigervereinigung habe die Marktbereinigung hat „volle Fahrt aufgenommen". Rund 3400 Verfahren wurden im vergangenen Jahr eröffnet, heuer weiterer Anstieg erwartet. 10,5 der 14 Mrd. Euro an Verbindlichkeiten entfielen auf Signa.
Wien – Immer mehr Unternehmen können ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen. Die Zahl der Insolvenzen ist 2023 deutlich gestiegen, sowohl gegenüber 2022 aber auch gegenüber 2019. Die Marktbereinigung in Österreich habe nach der jahrelangen Nullzinsphase und der Coronapandemie „volle Fahrt aufgenommen", erklärte der Gläubigerverband AKV am Dienstag in einer Aussendung zur Insolvenzstatistik 2023. Die Rekordhöhe bei den Passiva liegt an den Milliarden-Pleiten im Signa-Imperium.
Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) spricht von einem „nie da gewesenen explosionsarten Anstieg der Gesamtverbindlichkeiten" aufgrund der Insolvenzen im Signa-Konzern. Von den insgesamt 14 Mrd. Euro an Verbindlichkeiten entfielen fast 10,5 Mrd. Euro auf die sieben Signa-Insolvenzen. Ende November 2023 musste die Signa Holding Insolvenz anmelden, ein Monat später folgten die Töchter Prime und Development. Auch ohne Signa wäre die Höhe der Verbindlichkeiten von 2,3 Mrd. Euro 2022 auf 3,5 Mrd. Euro 2023 um mehr als 50 Prozent gestiegen.
Auch die Zahl der durch die Pleiten bedrohten Arbeitsplätze ist um über 50 Prozent auf mehr als 18.400 in die Höhe geschnellt. Auch hier spielte eine Insolvenz um Umfeld der Signa eine Rolle. Die Leiner & kika Möbelhandels GmbH meldete wenige Tage nach dem Verkauf von Signa an den Handelsmanager Hermann Wieser Insolvenz an. Allein von dieser Pleite waren knapp 3300 Beschäftigte betroffen, es war nach Dienstnehmern die größte Pleite des Jahres. Auch sonst gab es im Einzelhandel viele Insolvenzen, vom Sportartikelhändler Geomix und der Sport-2000-Genossenschaft Zentrasport über die Kfz-Zubehör-Kette Forstinger bis hin zu den Modeketten Tally Weijl oder Jones.
Insgesamt wurden 2023 bei rund 3400 Firmen ein Insolvenzverfahren eröffnet. Das ist ein Plus von 16 Prozent gegenüber 2022. Die Insolvenzen 2023 stellen laut AKV den Höchstwert der letzten Dekade dar. Vor allem gegen Jahresende haben die eröffneten Firmeninsolvenzen überproportional zugenommen, teilte der Gläubigerschutzverband mit. 2200 Insolvenzanträge wurden mangels Masse abgewiesen, in diesen Fällen gab es also kein Vermögen, das auf die Gläubiger aufgeteilt werden konnte.
Der AKV geht davon aus, dass die Zahl der Insolvenzen heuer weiter steigen wird. Der Gläubigerverband rechnet mit 6000 Pleite im Laufe des Jahres 2024. (APA)
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