Erneuter Goldregen

Rodelfestspiele in Igls: Auch Müller und Teamstaffel eroberten EM-Titel

Rot-weiß-rote Rodel-Festspiele in Igls: Die heimischen Asse räumten ordentlich ab.
© Stefan Adelsberger

Auch am zweiten Wettkampftag in Igls jubelten Österreichs Rodler über Gold: Jonas Müller setzte sich vor Nico Gleirscher die EM-Krone auf. Auch die Teamstaffel durfte jubeln.

Igls – Österreichs Rodler haben ihre Festspiele am Sonntag bei der EM in Innsbruck-Igls fortgesetzt. Jonas Müller nutzte den Heimvorteil und seine aktuelle Topform und holte sich nach dem WM-Titel im Vorjahr auch in überlegener Manier erstmals EM-Gold. Der 26-jährige Vorarlberger setzte sich im Einsitzer mehr als drei Zehntelsekunden vor seinem Tiroler Teamkollegen Nico Gleirscher durch. Dem deutschen Weltcup-Dominator und Titelverteidiger Max Langenhan blieb nur Rang drei. Zum Abschluss gab es für den ÖRV auch noch Gold in der Teamstaffel.

Müller überzeugte bereits im ersten Lauf mit Bahnrekord von 49,288 Sekunden und ließ auch im zweiten Bestzeit folgen. Seine 0,326 Sekunden Vorsprung sind im Eiskanal eine kleine Welt. „Ich habe mir nicht gedacht, dass ich mit drei Zehntel Vorsprung gewinne. Das ist in Innsbruck brutal“, meinte der Europameister im ORF-Interview. „Aber es hat alles zusammengestimmt. Die Trainer haben eine gewaltige Arbeit geleistet. Das Material war auf den Punkt, die Bahn ist auch super. Ich habe mich sauwohl gefühlt da.“

Im Weltcup war Müller zuvor in dieser Saison als Zweiter bereits zweimal auf das Podest gerodelt. Er ist mit 90 Punkten Rückstand im Gesamtweltcup auch erster Verfolger von Langenhan. Der Deutsche musste sich nach saisonübergreifend zuletzt zehn Weltcupsiegen in Serie mit Rang drei begnügen. Im Vorjahr hatte ihn Müller auch bei der WM in Oberhof bezwungen. In zwei Wochen darf er in Altenberg zur Titelverteidigung antreten. Seine erste EM-Medaille machte Müller für die WM zuversichtlich: „Wir wissen, dass die Schlitten laufen. Sie laufen extrem gut.“

Auf der Heimbahn in Igls, auf der die Österreicher traditionell schwer zu schlagen sind, war auch Nico Gleirscher eine Zehntelsekunde schneller als Langenhan. Der 26-jährige Stubaier, beim Saisonstart in Lake Placid zweimal Dritter, holte mit Silber seine wertvollste Medaille seit Sprint-Gold bei der WM 2021. „Wir rodeln zur Zeit auf sehr hohem Niveau“, meinte Gleirscher. „Die gesamte Woche war mega.“

Rodelweltcup und EM in Igls

  • Männer-Einsitzer: 1. Jonas Müller (AUT) 1:38,655 Min. - 2. Nico Gleirscher (AUT) +0,326 Sek. - 3. Max Langenhan (GER) +0,428. Weiter: 5. David Gleirscher (AUT) +0,544 - 6. Wolfgang Kindl (AUT) +0,593
  • Stand Gesamtweltcup (nach 5 von 12 Bewerben): 1. Langenhan 470 Pkt. - 2. Müller 380 - 3. N. Gleirscher 331. Weiter: 7. Kindl 233 - 8. D. Gleirscher 214
  • Teamstaffel: 1. Österreich (Madeleine Egle, Thomas Steu/Wolfgang Kindl, Jonas Müller, Selina Egle/Lara Kipp) 2:52,190 Min. - 2. Deutschland +0,186 Sek. - 3. Italien +0,461

Sein Bruder David Gleirscher holte als Fünfter sein bestes Saisonergebnis. Nach dem ersten Lauf war der Olympiasieger von 2018 noch vor Langenhan auf Rang drei gelegen, im zweiten unterlief ihm aber ein kleiner Fehler. Wolfgang Kindl komplettierte das starke ÖRV-Ergebnis als Sechster. Am Vortag hatte Kindl mit Thomas Steu bereits Gold im Doppelsitzer geholt. Dazu krönte sich auch Madeleine Egle im Frauen-Einsitzer zur Europameisterin.

In der erstmals mit vier Teilstrecken ausgetragenen Teamstaffel gab es auch noch das vierte ÖRV-Gold im fünften EM-Bewerb. Madeleine Egle, Steu/Kindl, Müller und Selina Egle/Lara Kipp besiegten als Favorit erstmals in dieser Saison Deutschland. 0,186 Sekunden machten am Ende den Unterschied. Vier Goldmedaillen bei einer EM hat es in der heimischen Verbandsgeschichte noch nie gegeben. „Wir versuchen jetzt natürlich den Schwung für die WM mitzunehmen“, sagte ÖRV-Cheftrainer Christian Eigentler. (APA, TT.com)

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