Geschlechterkluft im Gesundheitswesen kostet eine Billion Dollar im Jahr
Die Benachteiligung von Frauen bei der gesundheitlichen Versorgung fügt der Weltwirtschaft laut einer in Davos vorgelegten Studie einen jährlichen Schaden von einer Billion Dollar (920 Milliarden Euro) zu.
Davos – Nach wie vor liegt der Schwerpunkt in der medizinischen Forschung, Diagnose und Behandlung auf Männern. Dies hat zufolge, dass Frauen sich in ihrem Leben um ein Viertel länger als Männer in einem schlechten gesundheitlichen Zustand befinden, heißt es in dem Bericht, der am Mittwoch anlässlich des Weltwirtschaftsforums (WEF) im schweizerischen Davos veröffentlicht wurde. Schließung dieser Lücke würde die Weltwirtschaft dem Bericht zufolge bis 2040 jährlich um eine Billion Dollar ankurbeln.
Jährlich 75 Millionen verlorene Lebensjahre
Jeder in die Gesundheit von Frauen investierte Dollar würde den Angaben zufolge zu drei Dollar prognostiziertem Wirtschaftswachstum führen. Ein großer Teil des Wachstums käme demnach dadurch zustande, dass kranke Frauen genesen und ins Berufsleben zurückkehren. Das geschlechtsspezifische Gesundheitsgefälle verursache jährlich etwa 75 Millionen verlorene Lebensjahre aufgrund schlechter Gesundheit. Dies entspreche pro Frau eine Woche im Jahr.
So könne die Beseitigung der Ungleichheiten in Bezug auf Endometriose und die Menopause, die nur Frauen betreffen und lange Zeit als zu wenig erforscht galten, bis 2040 einen Beitrag von 130 Milliarden Dollar zum globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) leisten, wird in dem Bericht geschätzt. Ergebnisse aus der Forschung deuteten darauf hin, dass weniger als die Hälfte der Frauen, die mit Endometriose leben, die richtige Diagnose erhalten.
Unterschiedliche Wirksamkeit
Die 42-seitige Studie, die das WEF mithilfe des McKinsey Health Institute und des Schweizer Pharmaunternehmens Ferring erstellte, verweist auch darauf, dass Behandlungen und Diagnosen Männern mitunter stärker zugute kämen als Frauen. So sei festgestellt worden, dass Asthma-Inhalatoren bei Frauen deutlich weniger wirksam sind als bei Männern.
Früheren Studien zufolge werden bei Frauen 700 Krankheiten später diagnostiziert als bei Männern. Außerdem dauert es bei Frauen zweieinhalb Jahre länger, bis eine Krebserkrankung diagnostiziert wird.
Nach Angaben von WEF-Gesundheitsexperte Shyam Bishen zeigt der Bericht, dass „Investitionen in die Gesundheit von Frauen Priorität für jedes Land haben muss“. Das WEF kündigte daher an, eine globale Allianz für die Gesundheit von Frauen zu starten. Für das Bündnis wurden demnach 55 Millionen Dollar zugesagt. (TT.com, APA, AFP)
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