Frostige Temperaturen forderten in Österreich in den vergangenen 20 Jahren 567 Kältetote
In den vergangenen zwei Jahrzehnten starben in Österreich 567 Personen infolge von Frost und Kälte. Die Zahlen schwankten dabei stark im untersuchten Zeitraum, es gibt auch große Unterschiede je nach Bundesland.
Wien – 567 Kältetote hat es in den vergangenen 20 Jahren in Österreich gegeben. Das berichtet die Tageszeitung Kurier in ihrer Mittwochsausgabe unter Berufung auf Zahlen der Statistik Austria. Die Zahlen schwankten über den Untersuchungszeitraum jedoch stark – von neun Todesfällen 2018 bis hin zum Höchstwert von 46 im Jahr 2013 – 34 Kältetote gab es 2022. Der Grund für die Schwankungen sei schwer zu erklären, hieß es von der Wiener Berufsrettung in dem Bericht.
Alter relevant
Neben niedrigen Temperaturen gebe es weitere Risikofaktoren für den Kältetod, etwa das Alter. „Insbesondere junge als auch besonders alte Menschen haben ein höheres Risiko, da die Wärmeproduktion aus bestimmtem 'braunen' Fettgewebe nicht funktioniert“, wurde die Oberärztin der Wiener Berufsrettung Barbara Hallmann zitiert.
Erfasst werden auch die Zahlen nach Bundesländern. Dabei führt Niederösterreich die Statistik klar an. Dort kam es seit 2002 zu 115 Fällen. Die wenigsten Kältetoten gab es laut Statistik Austria im Burgenland mit 23 kältebedingten Todesopfern. Wien liegt mit 50 Kältetoten im unteren Mittelfeld.
Kältetote pro Bundesland in den vergangenen 20 Jahren
- Vorarlberg: 25
- Tirol: 91
- Salzburg: 28
- Kärnten: 56
- Oberösterreich: 81
- Steiermark: 99
- Niederösterreich: 115
- Wien: 50
- Burgenland: 23
Vergangene Woche kam es gleich zu mehreren solchen Kältetodesfällen in Österreich. Bei derartigen Fällen handle es sich meist um Tod durch Unterkühlung (medizinisch: Hypothermie), erklärte Wolfgang Schreiber, Chefarzt des Österreichischen Roten Kreuzes am Montag gegenüber der APA.
Ein Tod durch Erfrierungen oder Erfrieren komme eher nur im hochalpinen Bereich vor. „Auch Lawinenverunfallte sterben in der Regel nicht an Unterkühlung, sondern ersticken“, sagte der Mediziner.
Alkohol hemmt Kälteempfinden
Werde eine unterkühlte Person noch lebend gefunden und in ein Spital gebracht, sei die Prognose gut, alles ohne bleibende Schäden zu überstehen. Für eine Unterkühlung brauche es „gar nicht so sehr diese kalten Temperaturen“, hieß es von Schreiber.
Die meisten Patientinnen und Patienten, die deshalb behandelt werden müssten, sind laut dem Mediziner alte Menschen, die nicht oder zu sparsam heizen, in Haus oder Wohnung stürzen, nicht mehr aufkommen und länger liegen bleiben, bis es jemand bemerkt.
Darüber hinaus seien auch Personen betroffen, die bei kalten Temperaturen im Freien zu liegen kommen und nicht mehr aufstehen können oder die Kälte aufgrund einer Alkoholisierung nicht spüren. Bei Wind oder einem Sturz in kaltes Wasser erfolgt die Abkühlung rascher. (APA)
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