Aus Griechenland importiert

Negativpreis „Konsum-Ente 2023“ geht an „Paw Patrol Wasser“

Das Wasser aus Griechenland in Einweg-Plastikflaschen ärgerte die Teilnehmenden am meisten.
© VKI

Der Verein für Konsumenteninformation verleiht den unrühmlichen Titel diesmal an stilles Wasser in Plastik-Einwegflaschen, importiert aus Griechenland.

Wien – Rund 10.000 Menschen haben über die "Konsum-Ente 2023", den Negativpreis des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) für das "ärgerlichste Lebensmittelprodukt", abgestimmt. Der unrühmliche Titel ging diesmal an "Paw Patrol Wasser", ein für die kleinen Fans der beliebten Kinder-Animationsserie gedachtes stilles Wasser, das in Griechenland in Plastik-Einwegflaschen abgefüllt wird.

"Paw Patrol Wasser" habe einen unnötig langen Transportweg hinter sich, verwiesen die Konsumentenschützer auf Wasser aus der Leitung als gute Alternative, und rund ein Drittel der Teilnehmenden habe dieser Umstand auch am meisten geärgert. Der Handelskonzern Spar, einer von mehreren Verkäufern der bunten Kunststoffgebinde in Österreich, rechtfertigte den Wasserimport damit, dass es nur dort einen Abfüller gebe, der die speziell geformten Flaschen in der geforderten Qualität herstelle. "Die Verpackung sei das Hauptkriterium, das Produkt im Sortiment zu führen." Die Flaschen würden zudem von Konsumenten oft wieder mit Getränken befüllt, außerdem sei das "Paw-Patrol-Wasser" wesentlich gesünder als zuckerhältige Softdrinks.

"Grundsätzlich ist es erfreulich, Kinder durch die spielerische Aufmachung eines Produktes zum Trinken von Wasser anstatt von zuckerreichen Softdrinks zu animieren", meinte VKI-Ernährungswissenschafterin Teresa Bauer. Das rechtfertige aber nicht, dass für dieses Getränk Wasser aus Griechenland ins wasserreiche Österreich importiert werde. Das Argument der Wiederbefüllung sieht sie problematisch: "Dadurch könnte sich unter anderem Mikroplastik lösen und in den Flascheninhalt übergehen." Besser seien wiederbefüllbare Flaschen aus Glas oder Edelstahl.

Ovomaltine auf Platz zwei

Den zweiten Platz belegte das Ovomaltine-Getränkepulver. Dessen Füllmenge "wurde seit 2022 gleich zweimal einer Schrumpfkur unterzogen - von 1.000 Gramm auf 900 und danach 750 Gramm". Im Vergleich mit der 1.000-Gramm-Packung komme die 750 Gramm-Variante bis zu 33 Prozent teurer - "ein klassischer Fall von Shrinkflation", so der VKI. Hersteller Wander AG rechtfertigte sich mit gestiegenen Produktionskosten.

Am dritten Platz landete die Produktlinie "Obsties" von Alete. Die Aufmachung und der Hinweis "ohne Zuckerzusatz" würden den Eindruck eines gesunden Obst-Snacks für Kleinkinder erwecken. "Im Kleingedruckten erfährt man jedoch, dass diese Snacks immerhin zu rund 75 Prozent aus Zucker bestehen und damit eher als Süßigkeit zu werten sind", so die Konsumentenschützer.

Für den Hersteller, die Deutsche Milchkontor GmbH (DMK), sei der Zuckergehalt unproblematisch, "Obsties" seien für zwischendurch gedacht. Zudem wurde auf wissenschaftliche Empfehlungen verwiesen, denen zufolge bis zu zehn Prozent des Tagesbedarfs an Energie durch süße oder herzhafte Snacks bzw. maximal fünf Prozent des Gesamtenergiebedarfs durch freie Zucker gedeckt werden können. Der unscheinbare Zusatzhinweis, dass das Produkt von Natur aus Zucker enthält, sei leicht zu übersehen, kritisierte Bauer. (APA)

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