„Im Endeffekt auch enttäuscht“

Schwazer EM-Held Miskovez: Vom kleinen Fahnenträger zur echten Säule

Ein Treffen, das er nie vergessen wird – Michael Miskovez (r.) duellierte sich mit seinem französischen Kindheitsidol Nikola Karabatic.
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Nach denkwürdigen Tagen und Rang acht reisen Österreichs Handballer um den Schwazer Michael Miskovez als EM-Helden zurück in die Heimat.

Köln – Am Handy von Michael Miskovez vernahm man am Donnerstag im Hintergrund, dass der Schmäh im ÖHB-Team nach der Niederlage gegen Island, mit der man sowohl das Match um Platz fünf und rechnerisch sogar mögliche Halbfinale verpasste, rannte: „Im Endeffekt sind wir schon auch enttäuscht. Es hätte in der Endabrechnung nur einen Punkt mehr, also einen Sieg gegen Deutschland gebraucht, der ja absolut möglich war. Wir haben den Handballsport in Österreich aber sicher weitergebracht. Und alleine die Tatsache, dass wir das Wort Halbfinale in den Mund nehmen durften, macht uns stolz“, bilanzierte Miskovez, der in der Deckung viel Einsatzzeit von Teamchef Ales Pajovic bekam: „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich so viel spielen werde. Aber es hat meine Rolle gebraucht und wir haben es durchgezogen.“

Miskovez hat sich am Abwehrkreis in den letzten 14 Tagen gegen viele Weltstars behauptet, weswegen ihm Pajovic etwas mit auf den Weg in den österreichischen Ligaalltag gegeben habe: „Pajo hat zu mir gesagt: Wenn ich jetzt in der Liga in der Deckung nur ein einziges Eins-gegen-eins verliere, weiß er, dass ich faul bin“, schmunzelt der 26-Jährige, der von der Kulisse in Deutschland und insbesondere der Kölner Lanxess Arena begeistert war: „Das war enorm. Nach dem Remis gegen Deutschland haben die deutschen Fans gegen uns gepfiffen, damit wir nicht weiterkommen.“

Für Mischa geht es jetzt zurück zu Sparkasse Schwaz Handball Tirol, wo er auch einen Vertrag für die neue Saison hat. Von den wertvollen Erfahrungen nimmt er auch die direkte Konfrontation mit Frankreichs Altstar Nikola Karabatic mit: „Ich war 2010 als kleines Kind bei der Heim-EURO ihr Fahnenträger.“

Das ÖHB-Team stellt sechs (! ) All-Star-Kandidaten (Möstl, Frimmel, Bilyk, Huteck, Weber und Wagner).

Heiße Halbfinale in Köln

Die Franzosen – Miskovez: „Die spielen mit gefühlt drei Aufstellungen in einer anderen Liga“ – bestreiten am Freitag (17.45 Uhr) das erste Halbfinale gegen Schweden. Danach (20.30 Uhr) baut Gastgeber Deutschland als klarer Außenseiter gegen Weltmeister Dänemark auf die Kraft der Fans von den Rängen.