Zwangsräumung gegen Theaterstar: Südbahnhotel geht gegen Paulus Manker vor
Der Theatermacher habe mit den Requisiten seiner Großproduktion das Hotel „okkupiert“, sagt der Eigner des Veranstaltungszentrums. Auch Einnahmen in Millionenhöhe soll der Impressario bislang nicht mit seinen Mitveranstaltern geteilt haben.
Wien – Im Südbahnhotel am Semmering ist eine Zwangsräumung gegen Paulus Manker erfolgt. Das teilte der Eigner der Kultureinrichtung, Christian Zeller, am Dienstag mit. Der Manker hätte das frühere Hotel, in dem er zuletzt „Die letzten Tage der Menschheit“ und „Alma“ zur Aufführung brachte, schon Mitte November verlassen müssen. Dazu sei es nicht gekommen. Der nunmehrige Schritt sei „die Antwort des Rechtsstaates auf rechtswidriges Verhalten, auf die Missachtung von Gesetzen und Grundrechten“, so Zeller.
Der Aussendung zufolge hatte am 30. September vergangenen Jahres die letzte Vorführung von Mankers „Die letzten Tage der Menschheit“ am Semmering stattgefunden. Laut Vertrag hätte der Künstler spätestens 45 Tage später das Hotel räumen müssen.
Manker: „Räumungsversuche wurden behindert“
Doch Manker habe sich geweigert auszuziehen und versperre mit den Requisiten seitdem die Räumlichkeiten des Hotels, wurde in der Aussendung betont. „Nach einer Räumungsklage der Südbahnhotel Kultur GmbH im November erfolgte nun die Zwangsräumung.“
Mankers Alma-Produktion erklärte gegenüber der Tageszeitung Der Standard, dass man bei der für Oktober und November geplanten Räumung der Theaterausstattung „behindert“ worden zu sein. Es wären demnach „täglich und ganztägig im Südbahnhotel Veranstaltungen angekündigt“ gewesen, sodass eine Räumung nicht möglich gewesen sei. Später, im Winter, hätten dies die tiefen Temperaturen verhindert, da „der Betreiber mutwillig im gesamten Haus die Heizung abgedreht hatte, obwohl uns die Heizung vertraglich zugesichert worden war“.
Südbahnhotel-Besitzer Christian Zeller spricht in seiner Aussendung von einer „Hausbesetzung“, die nun beendet sei. Herr Manker habe vertrags- und rechtswidrig das Südbahnhotel „okkupiert“. „Jetzt können wir wieder in eine geordnete Planung und Vorbereitung übergehen und die Entwicklung der Liegenschaft fortsetzen“, so Zeller. Konzepte für Veranstaltungen lägen bereits vor.
Einnahmen in Millionenhöhe nicht geteilt?
Außerdem fehlt der Aussendung zufolge „derzeit noch von rund einer Million Euro, die der Künstler 2023 eingenommen hat und die er mit seinen Co-Veranstaltern hätte teilen müssen, jede Spur“. Manker sei bereits gerichtlich zur Einhaltung des Vertrags verpflichtet worden. Ein vom Gericht für alle Einnahmen bestimmtes Konto, auf das Manker überweisen hätte müssen, sei trotz verhängter Beugestrafen immer noch leer.
Laut Angaben von Mankers Produktionsunternehmen halte indessen die Südbahnhotel GmbH noch „Fördergelder in Höhe von 130.000 Euro zurück, die vom Land Niederösterreich zweckgebunden für unsere Produktionen (...) vergeben wurden“.
Streit zwischen Manker und den Betreibern des Südbahnhotels ist nicht neu.
Zuletzt hatte es im August vergangenen Jahres „gekracht“. Auslöser waren unterschiedliche Auffassungen zu Kartenkontingenten für "Alma"-Vorstellungen in dem Haus am Semmering. Auch die Polizei schritt ein. Als Vermittler erfolgreich war letztlich Hermann Doppelreiter (ÖVP), Bürgermeister der Gemeinde an der niederösterreichisch-steirischen Landesgrenze. (APA, TT)