Außenpolitik Österreich

Umfrage: Österreicher gegen neuerliche Kandidatur Bidens

Die Flamme der Österreicher für Joe Biden brennt nicht so hell
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Die Österreicher haben keine Freude mit einer zweiten Amtszeit von US-Präsident Joe Biden. In einer am Freitag veröffentlichten Umfrage der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft (ÖAG) sprachen sich 62,4 Prozent der Befragten gegen eine neuerliche Kandidatur Bidens aus. Ein mögliches Comeback von Ex-Präsident Donald Trump sehen sie mit großer Sorge. 77,2 Prozent erwarten von einer Wahl Trumps negative Folgen für die Weltpolitik. Im Fall Bidens sind es nur 34 Prozent.

Die Einstellung zu einer Wiederkandidatur Trumps wurde nicht abgefragt. 55,4 Prozent der Befragten halten es aber für unwahrscheinlich, dass der Ex-Präsident es noch einmal ins Weiße Haus schafft. In dieser Frage zeigte sich ein deutlicher Geschlechterunterschied. Während nur 36,3 Prozent der Frauen einen Wahlsieg Trumps erwarten, sind es 53 Prozent der befragten Männer.

Drei Jahre nach der international begrüßten Abwahl Trumps wird dessen Nachfolger Biden auch in Österreich eher kritisch gesehen. Lediglich 24,6 Prozent der Befragten beurteilen seine Amtszeit positiv, 27,2 Prozent negativ und 48,2 Prozent neutral. Ähnlich bescheiden sind die Werte, was den Einfluss der USA auf die bestimmenden Weltkonflikte betrifft. Nur 29,8 Prozent der Befragten sehen einen positiven Einfluss der USA auf den Russland-Ukraine-Krieg, und im Fall des Israel-Hamas-Krieges sind es überhaupt nur 24,4 Prozent. 42,4 bzw. 42,6 Prozent konstatieren diesbezüglich einen negativen US-Einfluss.

Für 29 Prozent der Befragten hat sich das Bild von den USA in den vergangenen zwölf Monaten verschlechtert. Nur 6,2 Prozent gaben an, dass sich das Image aus ihrer Sicht verbessert habe. Neben Trump wirkt sich auch der Ukraine-Krieg dämpfend auf die USA-Begeisterung der Österreicher aus. Auf die Frage nach den Gründen für das verschlechterte USA-Bild nannten jeweils 17,9 Prozent der Befragten den Ex-Präsidenten sowie "Kriegstreiber USA", elf Prozent führten explizit das Verhalten der USA im Ukraine-Krieg an, jeweils 9,7 Prozent Biden und das "weltweite Einmischen in politische Angelegenheiten".

Wie schon bei früheren Umfragen hat auch heuer nicht einmal ein Fünftel der Österreicherinnen und Österreicher ein positives Bild von den USA. Auffallend ist auch hier der Gender Gap. 25,7 Prozent der Männer, aber nur 13,9 Prozent der Frauen sehen die USA positiv.

Die amerikanischen Topunternehmen sind in der Wahrnehmung der Befragten Apple (14,2 Prozent), McDonald's (12,8 Prozent), Amazon (12 Prozent) sowie Microsoft (7 Prozent), Coca-Cola (6,8 Prozent), Google (4,2 Prozent), Tesla (2,8 Prozent), Ford und General Motors (jeweils 1,6 Prozent) sowie Pfizer und Starbucks (jeweils 1 Prozent). 74,6 Prozent der Befragten gaben an, dass die US-Wirtschaft wichtig für die Weltwirtschaft sei, 40,6 Prozent äußerten sich im Fall der österreichischen Wirtschaft entsprechend.

35,4 Prozent der Befragten gaben an, dass man von den USA in Sachen Wirtschaft "einiges lernen" könne. Deutliche Mehrheiten sehen die US-Wirtschaft als digital, risikobereiter, innovativ und unternehmerfreundlicher an. Nur 11,8 Prozent sehen sie als sozial und 7,4 Prozent als nachhaltig an. Entsprechend deutlich fällt auch das Urteil zur US-Performance in der Klimapolitik aus. Lediglich 11,8 Prozent sehen einen großen Beitrag der USA zur Bekämpfung der Klimakrise, 64 Prozent bezeichneten den Beitrag als klein.

Ganz anders sieht das Bild aus, wenn es um Hollywood geht. 86,4 Prozent der Befragten sehen einen großen weltweiten Einfluss der USA auf die Filmindustrie. Es folgen die Musikindustrie (72,2 Prozent) und die Mode (47,8 Prozent). Deutlich geringer wird der Einfluss auf Architektur, Kunst und Literatur eingeschätzt, lediglich 25 Prozent sehen einen großen US-Einfluss auf die Kulinarik. Und schließlich schätzen sich die Österreicher als ähnlich sportbegeistert ein wie die US-Amerikaner. Einen großen Stellenwert des Sports sahen 71,2 Prozent der Befragten in Österreich und 69,4 Prozent in den USA.

Die Onlineumfrage wurde vom Institut marketagent unter 500 Befragten im Alter von 14 bis 75 Jahren durchgeführt, die repräsentativ für die österreichische Gesamtbevölkerung sein sollen. Die Schwankungsbreite der zwischen 5. und 11. Jänner durchgeführten Erhebung wurde mit 4,3 Prozent (bei einem erhobenen Wert von 40 Prozent) angegeben.

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