Amtsinhaber nicht unumstritten

Intendanz für Salzburger Festspiele ausgeschrieben: Keine „gmahte Wiesn“ für Markus Hinterhäuser

Markus Hinterhäuser (65) ist seit 2016 Chef der Salzburger Festspiele.
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Die Salzburger Festspiele vergeben die Intendanz ab 2026 neu. Der Amtsinhaber ist nicht mehr unumstritten.

Salzburg – „Salzburg ist für jemanden aus dem Kulturbetrieb die allererste Adresse. Also ja, Salzburg ist ein möglicher Traumjob.“ Diese Beschreibung der eigenen Funktion (in einem TT-Interview) stammt von Markus Hinterhäuser, dem Intendanten der Salzburger Festspiele.

Seit 2016 ist der 65-jährige Kulturmanager und angesehene Pianist für das weltberühmte Kulturspektakel an der Salzach künstlerisch verantwortlich. Sein Vertrag endet mit Sommer 2026. Und danach? Die Spekulationen sind eröffnet: Turnusmäßig haben die Festspiele die künstlerische Leitung, somit Hinterhäusers Ist-Job, per 1. Oktober 2026 ausgeschrieben, „auf längstens fünf Jahre“.

Wer sich zur Leitung eines Großbetriebs mit Hunderten Mitarbeitern und einem Jahresbudget von 70 Millionen Euro berufen fühlt, hat bis 4. März Zeit, sich zu bewerben. Hinterhäuser, für seine kryptischen Aussagen bekannt, denkt über eine neuerliche Bewerbung nach, wie er die SN wissen ließ.

2019 war die Welt im Festspielbezirk noch eine gänzlich andere. Seit 2016 im Amt, wurde Hinterhäuser für weitere fünf Jahre bestellt. Eine Formsache. Mit der umtriebigen Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler verstand er sich blind.

Der Tiroler Lukas Crepaz ist kaufmännischer Leiter der Salzburger Festspiele.
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Rabl-Stadler trat nach 27 Jahren ab, 2022 folgte ihr die deutsche Marketing-Expertin Kristina Hammer an der Spitze der Festspiele. Die Chemie zwischen Hammer und Hinterhäuser gilt als verbesserungswürdig.

Immensen Schaden richtete im Herbst des Vorjahres das „Jedermann“-Desaster an. Das gesamte Ensemble um Burgtheaterstar Michael Maertens wurde nach nur einer Spielzeit in die Wüste geschickt. Der geschasste langjährige „Jedermann“-Regisseur Michael Sturminger warf Hinterhäuser offen „Wortbruch“ vor.

Hinzu kamen wiederholte Anzeigen und Gerichtstermine aus der Künstlerschaft wegen abgesagter Veranstaltungen im Corona-Jahr 2020.

Man könnte verstehen, wenn Hinterhäuser amtsmüde wäre, selbst bei einer kolportierten Jahresgage jenseits der 200.000 Euro.

Noch nicht ausgeschrieben wurde die kaufmännische Leitung der Salzburger Festspiele. Der Tiroler Lukas Crepaz hat für diesen Posten einen Vertrag bis 2027.

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